Es habe sich nicht um einen absichtlichen Angriff gehandelt, sagte er. Er bestätigte, dass Disziplinarmaßnahmen gegen 16 Armeeangehörige verhängt wurden. Strafrechtliche Konsequenzen müssten sie nicht fürchten.
Bei der Bombardierung des Hospitals der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) waren am 3. Oktober vergangenen Jahres 42 Menschen getötet worden, 24 Patienten und 18 Mitarbeiter. Die Hilfsorganisation warf den USA wenig später vor, das Gebäude absichtlich bombardiert zu haben.
In einer ersten Reaktion zeigte sich MSF-Präsidentin Meinie Nicolai unzufrieden mit den Ergebnissen der Untersuchung. "Es ist unbegreiflich, warum der Angriff unter den von den USA beschriebenen Umständen nicht abgebrochen wurde", teilte sie mit. Die Organisation hatte wiederholt eine unabhängige Untersuchung gefordert.
Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen wurden allen Konfliktparteien die genauen Geodaten ihrer Einrichtungen vorsorglich mehrfach übermittelt, zuletzt am 29. September. Nach Beginn des nächtlichen Angriffs habe man zudem das amerikanische und afghanische Militär erneut kontaktiert; dennoch habe der Beschuss noch mehr als 30 Minuten angehalten.
US-Militär: Funksystem funktionierte nicht
General Votel sprach von technischen und menschlichen Fehlern. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass das Krankenhaus auf einer Liste von Gebäuden stand, die nicht hätten angegriffen werden dürfen. Die Besatzung habe aber keinen Zugriff auf diese Liste gehabt, weil ihr Funksystem nicht funktioniert habe. Ihr Einsatz sei zudem sehr kurzfristig erfolgt.
Sie hätten das Krankenhaus deshalb für ein Gebäude gehalten, das von den Taliban kontrolliert werde, sagte Votel. "Sie hatten keine Ahnung, dass das, was sie angreifen, eine medizinische Einrichtung ist." Wer die Beteiligten sind, wollte der General nicht sagen. Er sagte lediglich, dass sich darunter auch ein höherer Offizier befinde. Manche von ihnen seien vom Dienst suspendiert worden, andere hätten eine schriftliche Verwarnung erhalten.
Votel kündigte Entschädigungszahlungen für Betroffene an. Zudem stelle das Verteidigungsministerium 5,7 Millionen Dollar für den Wiederaufbau der medizinischen Einrichtung bereit. Nach dem Angriff hatte Ärzte ohne Grenzen den Einsatz in Kundus aus Sicherheitsgründen beendet.
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