Eurozone wächst zu Jahresbeginn stärker als erwartet

  30 April 2016    Gelesen: 374
Eurozone wächst zu Jahresbeginn stärker als erwartet
Die Volkswirtschaften der Eurozone wuchsen im ersten Quartal stärker als erwartet. Auf Jahressicht bleiben die Erwartungen der Analysten jedoch eher gedämpft, weil die Daten noch revidiert und zudem von Sondereffekten beeinflusst sein könnten.
Die Wirtschaft in der Eurozone ist zu Jahresbeginn unerwartet stark gewachsen. Im ersten Quartal habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Staaten der Währungsunion durchschnittlich um 0,6 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2015 zugelegt, teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag laut AFP mit. Experten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahreszentrum lag das Wachstum laut Eurostat bei 1,6 Prozent. Damit übertrifft die Eurozone das amerikanische Ergebnis zum ersten Quartal von 0,1 Prozent deutlich.

„Selbst aus Frankreich kommen jetzt positive Überraschungen. Dort lag der Zuwachs bei 0,5 Prozent, unter anderem aufgrund eines Nachholeffektes beim Konsum nach den Terroranschlägen. Zudem haben die niedrigen Ölpreise – wie in allen europäischen Ländern – geholfen. Erfreulicherweise sind zudem die Investitionen der nichtfinanziellen Unternehmen erneut deutlich gestiegen. Damit wird der Aufschwung breiter, wenngleich die Bautätigkeit weiterhin schwach verläuft. Trotzdem ist eine Erhöhung unserer Wachstumsprognose auf 1,5 Prozent für 2016 (vorher: 1,3 Prozent) gerechtfertigt“, heißt es in einer Stellungnahme der Helaba.

In der gesamten EU stieg die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Schlussquartal 2015 um 0,5 Prozent, wie Eurostat weiter mitteilte. Gegenüber dem Vorjahreszeitrum verbuchte die EU demnach ein Wachstum von 1,7 Prozent. Insbesondere Verbraucher und Unternehmen hätten Beobachtern zufolge mehr ausgegeben und investiert.

Die offizielle Zahl der Arbeitslosen liegt derzeit auf dem tiefsten Stand seit fast fünf Jahren. Im März hatten demzufolge rund 16,4 Millionen Frauen und Männer keine Stelle – 226.000 weniger als im Februar und fast 1,5 Millionen weniger als ein Jahr zuvor.

Die mittelfristigen Aussichten der Eurozonen-Wirtschaft werden weiterhin aber eher verhalten beurteilt. Es sei „unwahrscheinlich, dass die Eurozone diese Wachstumsrate im zweiten Quartal halten kann“, meinte Howard Archer von IHS Global Insight. Er ging deshalb davon aus, dass das Wachstum im Gesamtjahr erneut bei 1,6 Prozent liegen werde. Auch die Experten von Capital Economics zeigten sich abwartend. „Wir haben genug falsche Morgenröten gesehen, um zu zögern, bevor wir zu dem Schluss kommen, dass die Wirtschaft der Eurozone auf dem Weg zu einer soliden und anhaltenden Erholung ist.“

Andere Beobachter weisen darauf hin, dass das starke Plus teilweise auf Sonderfaktoren wie Kalendereffekte und den vergleichsweise milden Winter zurückzuführen sei. Zudem müsse sich die Verlässlichkeit der Schätzung erst noch erweisen. Bislang hat Eurostat erst 45 Tage nach Quartalsende eine erste Wachstumszahl genannt, die endgültigen Daten folgten dann weitere 20 Tage später. Die aktuelle Schnellschätzung wurde nun schon rund 30 Tage nach Quartalsende veröffentlicht werden, kann aber später noch Revisionen nach sich ziehen, berichtet Reuters.

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