EZB senkt Leitzins zum sechsten Mal seit Sommer

  06 März 2025    Gelesen: 57
  EZB senkt Leitzins zum sechsten Mal seit Sommer

Es ist schon das sechste Mal seit dem vergangenen Sommer: Die Europäische Zentralbank setzt ihren Lockerungskurs fort und senkt erneut den Leitzins. Der Einlagesatz sinkt damit um 0,25 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent. Dazu, wie es weitergehen soll, gibt es kontroverse Debatten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt angesichts der abebbenden Inflation und mauen Konjunktur die Leitzinsen erneut. Der EZB-Rat um Notenbankchefin Christine Lagarde beschloss, den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz um einen Viertelpunkt auf 2,50 Prozent nach unten zu setzen. Diesen erhalten Geldhäuser, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Er ist der Leitzins im Euroraum. Seit die Währungshüter Mitte 2024 auf einen Lockerungskurs umgeschwenkt waren, ist dies bereits die sechste Zinssenkung.

"Die Geldpolitik wird spürbar weniger restriktiv, da die Zinssenkungen die Aufnahme neuer Kredite für Unternehmen und private Haushalte günstiger machen und das Kreditwachstum anzieht", erklärte die EZB zu ihrem weiteren Kurs. Die Inflation im Euroraum war im Februar auf 2,4 Prozent gesunken, nach 2,5 Prozent im Januar. Das EZB-Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent rückt damit näher. Doch die anhaltend trübe Konjunktur bereitet Sorgen.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Währungsraum legte von Oktober bis Dezember noch um magere 0,1 Prozent zum Vorquartal zu, nachdem im Sommerquartal noch ein Wachstum von 0,4 Prozent erreicht worden war. Ein Bremsklotz ist die anhaltende Wachstumsschwäche Deutschlands, der größten Volkswirtschaft im Euroraum.

Der Ausblick ist für die EZB von zunehmender Unsicherheit geprägt, unter anderem wegen des Hin-und-Her im Handelskonflikt mit den USA. Dies veranlasst Unternehmen dazu, sich mit Investitionen zurückzuhalten. Auf der anderen Seite könnten eine militärische Aufrüstung in Europa und ein in Deutschland geplantes riesiges Finanzpaket das Wachstum bald kräftig ankurbeln.

Die Debatte unter den Währungshütern über den weiteren Kurs dürfte daher in den nächsten Monaten kontroverser geführt werden. Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel hatte unlängst dafür plädiert, mit dem Nachdenken über eine Pause oder einen Stopp des Zinssenkungskurses anzufangen. Volkswirte der EZB hatten in einem Aufsatz das neutrale Zinsniveau, das die Wirtschaft weder bremst noch anheizt, in einer Spanne zwischen 1,75 und 2,25 Prozent verortet. Dieses Niveau rückt nun immer näher.

Quelle: ntv.de, ses/rts


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