Deutsche Autoindustrie setzt Jobsense an

  06 März 2025    Gelesen: 57
  Deutsche Autoindustrie setzt Jobsense an

Die Krise der deutschen Autoindustrie ist kein Geheimnis mehr. Die wirtschaftliche Lage, Konkurrenz zwischen Verbrennern und E-Autos und der drohende Handelskrieg sind nur einige der Probleme. 19.000 Menschen verlieren 2024 bereits ihren Job. Einer Studie zufolge könnte es deutlich schlimmer kommen.

Der Umsatz der deutschen Automobilindustrie ist im vergangenen Jahr laut Berechnungen des Beratungsunternehmens EY um fünf Prozent gesunken, die Zahl der Stellen bei Herstellern und Zulieferern ging um fast 19.000 zurück. Die Branche stecke "in einer massiven und umfassenden Krise", erklärte EY. In diesem Jahr dürften weitere "deutliche" Einschnitte bei der Beschäftigung folgen.

EY analysierte Daten von Betrieben ab einer Größe von 50 Beschäftigten sowie Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit. Der Umsatz der Betriebe sank demnach insgesamt um fünf Prozent auf 536 Milliarden Euro - bei den Zulieferern betrug der Rückgang beim Umsatz im Vorjahresvergleich sogar acht Prozent. Bei den Zulieferern ging die Zahl der Beschäftigten demnach um 2,4 Prozent zurück, bei den Herstellern im Jahresmittel um 0,1 Prozent. Bei den Zulieferern sank die Beschäftigtenzahl damit auf den tiefsten Stand seit mindestens 18 Jahren, erklärte EY. Für die Jahre vor 2005 sind demnach keine vergleichbaren Zahlen verfügbar. Insgesamt beträgt die Stellenzahl bei den Zulieferern aktuell 267.000.

Die Probleme der Unternehmen reichten von einer schwachen Nachfrage aufgrund der anhaltenden Konjunkturkrise über zu hohe Kosten bis hin zum teuren Nebeneinander von Verbrennern und Elektroautos. Ein weiteres Problem sei der wegbrechende chinesische Markt, erläuterte EY-Autoexperte Constantin Gall. Die Exporte nach China seien 2024 um 17 Prozent im Vorjahresvergleich geschrumpft; 2023 waren sie demnach bereits um 18 Prozent zurückgegangen.

Die Hersteller könnten nur einige Probleme aus eigener Kraft lösen, erklärte Gall. Auf Konjunktur, Zölle und regulatorische Vorgaben hätten sie kaum Einfluss. Er erwartet, dass die Unternehmen in diesem Jahr "massiv an der Kostenschraube drehen" werden. Das werde "unweigerlich zu deutlichen Einschnitten bei der Beschäftigung führen". Wahrscheinlich seien angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen auch Produktionsverlagerungen in größerem Ausmaß in die USA oder nach China. Zusätzliche Risiken berge die Gefahr eines Handelskriegs. Deutsche Automobilunternehmen erwirtschaften 49 Prozent ihres Gesamtumsatzes mit Kunden außerhalb der Eurozone - "ein Handelskrieg mit massiven Staatsinterventionen ist das Letzte, was die Autoindustrie jetzt gebrauchen kann", erklärte Gall.

Quelle: ntv.de, raf/AFP


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