Der VW-Konzern hat für ausgeschiedene Mitglieder des Vorstandes mit Stand 2015 fast eine Viertelmilliarde Euro zurückgestellt (243 Mio. Euro), wie die jüngste Bilanz ausweist. Allein die Pension für den wegen des Diesel-Skandals zurückgetretenen Konzernboss Martin Winterkorn hatte Ende 2015 einen Barwert von 28,6 Millionen Euro. Für Horst Neumann, den Ende November ausgeschiedenen Personalvorstand, weist die Bilanz einen Pensionsbarwert von 23,7 Millionen Euro aus. Dicht dahinter liegt der Winterkorn-Nachfolger Matthias Müller mit einer 22,6 Millionen Euro schweren Pension.
Auch Schäuble übt Kritik
Das Gehaltsgebaren für den Vorstand des Autobauers wird seit Jahren immer wieder kritisiert. Nachdem Winterkorn für 2011 rund 17,5 Millionen Euro kassiert hatte, zurrte der VW-Aufsichtsrat Anfang 2013 eine Neuregelung der umstrittenen Bonuszahlungen fest. Sie senkte auch Winterkorns Vergütung. Für 2015, in dem Winterkorn Ende September in der Diesel-Affäre zurücktrat, nennt der Geschäftsbericht 7,3 Millionen Euro Vergütung.
Der Kritik an den Vorstandsmitgliedern des Wolfsburger Konzernsschloss sich auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) an. "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man ein großes Dax-Unternehmen erst in eine existenzbedrohende Krise führt und dann in einer öffentlichen Debatte die eigenen Boni verteidigt", sagte Schäuble der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht vom Samstag.
Sechs VW-Vertreter höchste Pensionen
Der "Spiegel" berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, dass Volkswagen seinen Vorständen so viel Pensionen wie kein anderes Dax-Unternehmen garantiere. Allerdings sind die Wolfsburger auch Deutschlands größter Konzern. Laut dem Hamburger Magazin befinden sich unter den zehn Managern mit den höchsten Pensionszusagen in der deutschen Börsen-Oberliga Dax gleich sechs Vertreter des VW-Konzerns.
Zuletzt hatte das Ringen um einen freiwilligen Boni-Verzicht bei den VW-Vorständen für eine hitzige Debatte im Aufsichtsrat gesorgt. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der das Land als den zweitgrößten VW-Eigner im Aufsichtsrat vertritt, kritisierte im "Spiegel" eine fehlende Bereitschaft für größeren Verzicht: "Der Vorstand hätte freiwillig ein deutlicheres Signal geben können."
Zusäztlich "unverzinsliche Vorschüsse"
Übrigens gewährte Volkswagen seinen Vorständen laut Bilanz in den vergangenen Jahren auch "unverzinsliche Vorschüsse" in Millionenhöhe. Sie wurden mit den erfolgsabhängigen Prämien im Folgejahr verrechnet. Das hat aber einen einfachen Grund: Es handelt sich dabei nicht etwa um Kredite zum Nulltarif - etwa für größere Konsumausgaben - sondern es ist schlicht mit VW-internen Wechseln in die Top-Etage erklärbar.
Dabei werden mitunter bereits gewährte Vergütungen aus den alten Arbeitsverhältnissen - womöglich bei einer Konzerntochter - einfach stehen gelassen und mit den Zahlungen im nächsten Jahr verrechnet.
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