Laut dem jährlichen Klimabericht der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) haben die Jahresdurchschnittstemperaturen 2024 weltweit mit 1,55 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau einen erneuten Rekord erreicht. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2023 wurde demnach um 0,1 Grad überschritten.
Während die Temperaturen in einigen wenigen Regionen zurückgegangen seien, hätten extreme Wetterereignisse auf der ganzen Welt verheerende Schäden angerichtet. Dem Bericht der UN-Klimabehörde zufolge führten Dürren zu Nahrungsmittelmangel. Überschwemmungen und Waldbrände zwangen 800.000 Menschen zur Flucht - die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2008.
Auch die Erwärmung der Ozeane erreichte demnach den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen, und das Tempo der Erwärmung beschleunigte sich. Steigende CO2-Konzentrationen in den Ozeanen trieben demnach auch die Versauerung der Meere voran. Laut den WMO-Daten schmelzen Gletscher und Meereis weiterhin in rasantem Tempo. Von 2015 bis 2024 stieg der Meeresspiegel laut der UN-Klimabehörde um durchschnittlich 4,7 Millimeter pro Jahr, verglichen mit 2,1 mm im Zeitraum von 1993 bis 2002.
Langfristig noch unter 1,5 Grad - wenn auch knapp
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hatten sich die Länder darauf geeinigt, den Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad über dem Durchschnitt von 1850 bis 1900 zu begrenzen. Vorläufige Schätzungen der WMO gehen davon aus, dass der derzeitige langfristige durchschnittliche Anstieg zwischen 1,34 und 1,41 Grad liegt. Dies komme dem Pariser Schwellenwert nahe, überschreite ihn aber nicht.
"Es muss ganz klar darauf hingewiesen werden, dass ein einziges Jahr mit einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad nicht bedeutet, dass das im Pariser Klimaabkommen genannte Niveau formell überschritten wurde", sagte John Kennedy, wissenschaftlicher Koordinator der UN-Klimabehörde und Hauptautor des Berichts. "Doch die Unsicherheitsbereiche in den Daten bedeuten, dass dies nicht ausgeschlossen werden kann", sagte er bei einem Briefing zum Jahresbericht.
Dem Bericht zufolge könnten auch andere Faktoren für den globalen Temperaturanstieg im vergangenen Jahr verantwortlich gewesen sein, darunter Veränderungen im Sonnenzyklus, ein massiver Vulkanausbruch und ein Rückgang kühlender Aerosole.
Quelle: ntv.de, als/rts
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