Der japanische Autohersteller Honda zieht einem Zeitungsbericht zufolge als Reaktion auf die neuen US-Zölle eine Verlagerung seiner Autoproduktion von Kanada und Mexiko in die USA in Betracht. Wie die Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtet, könnte Honda die Fahrzeugproduktion in den USA in den nächsten zwei bis drei Jahren um bis zu einem Drittel erhöhen. Dadurch würde sich der Anteil im Inland produzierter Fahrzeuge am US-Absatz auf 90 Prozent erhöhen. Dem Nikkei-Bericht zufolge könnten die SUV-Modelle CR-V und HR-V künftig in den USA gebaut werden. Zurzeit fertigt Honda in Kanada den CR-V und den Civic. Die Automodelle sind Teil der 500.000 Fahrzeuge, die das Unternehmen in die USA importiert.
Um die Produktion zu erhöhen, denke Honda darüber nach, zusätzliches Personal einzustellen. Damit könnte auf ein Dreischichtsystem umgestellt werden. Honda lehnte eine Stellungnahme ab und erklärte, die Informationen kämen nicht von dem Unternehmen. Die USA sind der größte Einzelmarkt von Honda.
Honda Motor hatte bereits vor dem Inkrafttreten der Zölle Anfang März einem Agenturbericht unter Berufung auf ungenannte Quellen zufolge angekündigt, seine nächste Serie von Civic-Hybridfahrzeugen im US-Bundesstaat Indiana statt in Mexiko fertigen zu wollen, um mögliche Zölle zu vermeiden. Demnach wäre dies der erste konkrete Schritt eines großen japanischen Autokonzerns, der auf die von Donald Trump vorgeschlagenen Zölle von 25 Prozent auf mexikanische Importe reagiert. Die Produktion des neuen Civic wurde von November 2027 auf Mai 2028 verschoben.
Insider: Nissan drosselt Produktion in Japan
Auch Nissan kappt einem Insider zufolge wegen der US-Einfuhrzölle die Produktion seines US-Bestsellers in Japan. Die Fertigung des SUV-Modells Rogue im Werk in Kyushu im Südwesten Japans werde von Mai bis Juli um 13.000 Fahrzeuge gedrosselt, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. In dieser Zeit solle die Arbeitszeit reduziert werden, an manchen Tagen würden die Bänder ganz gestoppt.
Nissan werde später entscheiden, ob die Fertigung wieder hochgefahren werde. Das hänge von Trumps Zollpolitik ab. Nissan erklärte dazu, der Autobauer überprüfe seine Produktion und seine Lieferketten, um die besten Lösungen für Effizienz und Nachhaltigkeit zu finden.
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurden 62.000 Autos dieses Typs in den USA verkauft. Das Modell ist das meistverkaufte Auto von Nissan in den USA und stand 2024 für mehr als ein Viertel des gesamten Absatzes. Der Autobauer stellt das SUV in Japan und in seinem US-Werk in Smyrna in Tennessee her.
Für Importautos in den USA gilt seit fast zwei Wochen ein Einfuhrzoll von 25 Prozent. Allerdings ist derzeit unklar, ob es dabei bleibt: Am Montag hatte Trump gesagt, er denke darüber nach, die Autozölle zu verändern, weil die Hersteller "etwas mehr Zeit benötigen". Üblicherweise dauert es mehrere Jahre, die Produktion eines Fahrzeugs in ein anderes Land zu verlagern, weil dafür nicht nur Personal eingestellt und Maschinen angeschafft, sondern zum Teil auch Zulieferer für die neuen Teile gefunden werden müssen.
Quelle: ntv.de, gut/DJ/rts
Tags: