Während Tausende Gläubige auf dem Petersplatz in Rom um den verstorbenen Papst Franziskus trauern, führen die italienischen Sicherheitsbehörden eine der komplexesten Operationen in der jüngeren Geschichte des Vatikans durch. Wie die britische Nachrichtenseite Metro berichtet, wurde die Bedrohungslage stillschweigend hochgestuft, die Sicherheitsmaßnahmen in der gesamten Stadt verstärkt.
Dazu gehöre auch eine Sondereinheit, die auf Drohnenaufklärung spezialisiert ist und normalerweise in Konfliktgebieten eingesetzt wird. Franco Fantozzi, leitender Sicherheitsberater bei International SOS, verriet Metro, dass die Truppe den italienischen Luftraum am Samstag überwachen werde. Er hat selbst 30 Jahre Erfahrung bei den Carabinieri und war an der Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Terrorismus beteiligt.
"Ich kann den Namen der Einheit nicht nennen, da er geheim ist. Sie haben nicht einmal einen Namen innerhalb des Militärs. Aber sie werden den Himmel nach Drohnen absuchen", sagte er im Interview. Fantozzi fügte hinzu, dass während der Beisetzung des Pontifex ein generelles Flugverbot über Rom und dem Vatikan gelte.
Neben dem Luftraum würden die Behörden zudem auch den Fluss Tiber überwachen, der durch die italienische Hauptstadt fließt. Außerdem würden auch die Massen an Pilgern und Touristen, die nach Rom strömen, eine große Herausforderung für die Sicherheitskräfte darstellen.
Bruch mit jahrhundertealter Tradition
Doch vor allem der Bruch mit einer jahrhundertealten päpstlichen Tradition sei für die hochgestufte Bedrohungslage verantwortlich, so Fantozzi. Denn im Gegensatz zu seinen Vorgängern wird Franziskus nicht unter dem Petersdom beigesetzt. Stattdessen werden seine sterblichen Überreste in die Basilika Santa Maria Maggiore auf dem Esquiline-Hügel in Rom überführt. Die Zeremonie, und damit auch die Sicherheitsvorkehrungen, gehen dieses Mal also über die Grenzen des Vatikans hinaus.
Franziskus hatte schon zu Lebzeiten dafür gesorgt, dass seine Beerdigung schlicht und ohne den sonst üblichen päpstlichen Pomp verläuft. Dafür überarbeitete er die Bestattungsriten für seinen Tod und vereinfachte die Rituale, um seine Rolle als einfacher Bischof hervorzuheben.
Franziskus wird in einem mit Zink ausgekleideten Holzsarg beigesetzt, während die letzten Päpste in einem Sarg aus Zypressenholz beerdigt wurden. Dieser war von einem weiteren Sarg aus Blei und einem dritten Holzsarg umgeben.
Die Änderung der Bestattungsriten bedeute laut Fantozzi erhebliche Mehrarbeit für sämtliche Sicherheitskräfte. Obwohl die italienischen Behörden noch keine offiziellen Zahlen bekannt gegeben haben, schätzt Fantozzi, dass bereits in den Tagen vor dem Begräbnis Tausende Beamte - auch in Zivil - im Einsatz sind. Das gelte auch für praktisch jede größere Kreuzung in Rom, was den Verkehr massiv behindern werde.
Vorfall bei Papst-Beerdigung 2005
Die Beerdigung von Papst Johannes Paul II. im April 2005 zog mehr als vier Millionen Menschen nach Rom. Etwa drei Stunden nach dem Beginn der Zeremonie fingen italienische F-16-Kampfjets ein verdächtiges Flugzeug ab, das auf dem Weg zum Flughafen Ciampino war.
Die Maschine wurde zur Landung gezwungen, nachdem Geheimdienstquellen gewarnt hatten, dass sie eine Bombe an Bord habe. Das stellte sich später jedoch als falsch heraus.
Quelle: ntv.de, apr
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