Neuer Papst Leo XIV. feiert erste Messe

  09 Mai 2025    Gelesen: 63
  Neuer Papst Leo XIV. feiert erste Messe

Überraschend schnell ist sich das Konklave einig, welcher der versammelten Kardinäle auf Fransziskus folgen soll: Die Wahl fällt auf den US-Amerikaner Robert Francis Prevost. Heute Vormittag kehrt er als Papst Leo XIV. in die Sixtinische Kapelle zurück.

Keine 24 Stunden nach seiner überraschend schnellen Wahl im Konklave feiert der neue Papst Leo XIV. heute Vormittag seine erste große Messe. Dazu kehrt das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, der US-Amerikaner Robert Francis Prevost, in die Sixtinische Kapelle zurück.

Dort war der 69-Jährige am frühen Abend im Kreis von mehr als 130 Kardinälen zum Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus bestimmt worden - am zweiten Tag des Konklaves, nach nur vier Wahlgängen. Für den ersten Papst aus den Vereinigten Staaten gingen Glückwünsche aus aller Welt ein.

Im Unterschied zum Konklave ist bei der Messe nun auch wieder die Öffentlichkeit in der Sixtinischen Kapelle zugelassen - zumindest virtuell. Die Messe vor den Kardinälen lässt sich im Livestream verfolgen. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der 14. Papst Leo zeigen wird. Bei seinem ersten Auftritt nach dem Habemus Papam (Wir haben einen Papst) auf dem Balkon des Petersdoms trug er - anders als sein Vorgänger - wie frühere Päpste in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte Schulterumhang und Stola. Mehr als 100.000 Menschen jubelten ihm zu.

Prevost war vor seiner Ernennung zum Kardinal 2023 viele Jahre als Missionar und Bischof in Peru tätig. Er hat auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Zuletzt leitete er im Vatikan die Behörde für alle Bischöfe weltweit. Dadurch ist er international bestens vernetzt - was ihm möglicherweise half, sich gegen andere Kardinäle durchzusetzen, denen zuvor größere Chancen eingeräumt worden waren. Kurz nach 18.00 Uhr stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle weißer Rauch auf.

Der deutsche Kardinal Reinhard Marx zeigte sich im ZDF-"heute journal" am Abend "sehr glücklich" über die Wahl. Leo XIV. sei eine Persönlichkeit, wie sie die katholische Kirche jetzt brauche. Er könne "zuhören, argumentativ sein, verstehen, was meine Probleme sind oder wo wir Fragen haben", sagte der Erzbischof von München und Freising. Vom neuen Papst erhoffe er sich auch Verständnis für die deutsche Kirche. "Da bin ich eigentlich durch seine Art, wie ich ihn kennengelernt habe, sehr, sehr zuversichtlich." Marx war einer von drei deutschen Kardinälen im Konklave.

Trump spricht von "großer Ehre"

Der US-Amerikaner hat einen Ruf als Mann der Mitte, der zwischen dem konservativen und dem für Reformen offenen Lager in der Kirche gut vermitteln kann. Zugleich gilt er als jemand, der auch kritische Worte an die Politik nicht scheut. Als einer der Ersten gratulierte ihm US-Präsident Donald Trump, der von einer "großen Ehre" für die Vereinigten Staaten sprach. In deren fast 250-jähriger Geschichte kam von dort noch nie ein Pontifex. Etwa ein Viertel der US-Amerikaner ist katholisch. Prevost hatte den Kurs der Trump-Regierung mehrfach kritisiert. Vor wenigen Tagen hatte Trump, der sich selbst als konfessionslosen Christen bezeichnet, noch gescherzt, er würde selbst gern Papst werden. Ein KI-generiertes Bild, das ihn mit Soutane und erhobenem Finger zeigt, sorgte bei Katholiken weltweit für Empörung.

Leo XIV. ist der 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Mit Spannung wird erwartet, ob er den vorsichtigen Reformkurs des Argentiniers Franziskus fortsetzen wird. Von konservativen Kardinälen gibt es Forderungen, zu einem traditionelleren Kurs zurückzukehren. In Europa hat die katholische Kirche zuletzt erheblich an Mitgliedern verloren, befördert durch viele Missbrauchsskandale. Auf anderen Kontinenten nimmt die Zahl der Katholiken zu.

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.

Am Sonntag erstes Gebet vor Zehntausenden

Mehr als zwölf Jahre lang hatte Franziskus an der Spitze der Kirche gestanden. Er starb am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls im Vatikan. Nun liegt er in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben, seiner Lieblingskirche in Rom. Es wird erwartet, dass Leo XIV. dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird.

Ansonsten steht für ihn am Sonntag mit einem Gebet vor zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. Die erste Reise könnte ihn noch in diesem Monat in die Türkei führen.

Quelle: ntv.de, Christoph Sator, Martina Herzog und Robert Messer, dpa


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