Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag einen wachsenden Mangel an Kartoffeln im Land eingeräumt. "Gestern (am Montag) habe ich mich mit Vertretern verschiedener Wirtschaftsbereiche getroffen, darunter auch der Landwirtschaft", sagte Putin während einer im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung. "Es hat sich herausgestellt, dass wir nicht genug Kartoffeln haben. Ich habe mit (dem belarussischen Präsidenten) Alexander Lukaschenko gesprochen. Er sagte: 'Wir haben bereits alles an Russland verkauft'."
Die Kartoffel gehört in Russland zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Für viele Gerichte und auch die Produktion von Wodka sind die Erdknollen unverzichtbar. Doch die Kartoffelpreise schießen schon länger in die Höhe. Nach Angaben der staatlichen Statistikbehörde Rosstat stiegen die Preise im Einzelhandel im vergangenen Jahr um 92 Prozent. Im Mai lagen die Preise sogar um 166,5 Prozent höher als im Vorjahr. Damit sind Kartoffeln das am schnellsten verteuerte Lebensmittel im Land - und verzeichnen den stärksten Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002.
Die Preisanstiege folgen auf eine schlechte Ernte, die durch ungewöhnliche Frostperioden und anhaltende Dürre verursacht wurde. 2024 habe Russland 7,2 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet, 1,2 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr. Nach Angaben von Landwirtschaftsministerin Oksana Lut benötigt Russland jährlich rund acht Millionen Tonnen.
Belarus, traditionell ein wichtiger Lieferant, kann den Bedarf offenbar nicht mehr decken. Präsident Lukaschenko forderte deshalb seine Bevölkerung zum Handeln auf: "Wir müssen so viel anbauen, dass es für uns und für Russland reicht", sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. "Wir müssen unseren Brüdern, den Russen, helfen."
Wie die "Moscow Times" berichtet, beschweren sich in Belarus seit Monaten viele Menschen über die schlechte Qualität und das begrenzte Angebot an Kartoffeln in den Geschäften. Demnach genehmigten die Behörden in Minsk im April Preiserhöhungen für Kartoffeln, Kohl und Zwiebeln. Anfang Mai räumte auch Lukaschenko eine Knappheit der Erdäpfel in seinem Land ein.
Quelle: ntv.de, jpe
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