Niederländische Ermittler bestätigen Abschuss durch Buk-Rakete

  13 Oktober 2015    Gelesen: 552
Niederländische Ermittler bestätigen Abschuss durch Buk-Rakete
Jetzt ist es amtlich: Flug MH17 wurde von einer Buk-Rakete getroffen. Das geht aus dem heute veröffentlichten Abschlussbericht niederländischer Ermittler hervor.
Das malaysische Passagierflugzeug MH17 wurde vergangenes Jahr über der Ostukraine von einer Buk-Luftabwehrrakete abgeschossen. So lautet das Ergebnis der Untersuchungen des niederländischen Sicherheitsrats.

Links neben dem Cockpit sei die Rakete einen Meter vom Flugzeug entfernt explodiert, erklärten die Ermittler der Niederländischen Flugsicherheitsbehörde (OVV). Durch die Detonation seien unmittelbar drei Personen im Cockpit gestorben. Zudem sei der Frontteil des Flugzeugs abgebrochen. Alle Insassen, die nicht durch die Detonation gestorben seien, hätten innerhalb weniger Momente das Bewusstsein verloren.
Die Boeing 777 war im Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über einem Kriegsgebiet in der Ostukraine abgestürzt. Alle 298 Menschen an Bord starben, die Mehrzahl von ihnen stammte aus den Niederlanden - deswegen leitete das Land auch die Untersuchung.

Die Ukraine hätte laut dem Bericht den Luftraum sperren sollen, doch niemand habe an Risiken für die zivile Luftfahrt gedacht, meldet die Nachrichtenagentur AP. Vom Bürgerkrieg betroffene Staaten müssten demnach mehr für den Schutz der zivilen Luftfahrt tun.

Das internationale Expertenteam unter niederländischer Leitung untersuchte nicht die Schuldfrage. Diese ist Gegenstand noch laufender strafrechtlicher Ermittlungen. Von welchem Gebiet aus die Rakete abgefeuert wurde, teilte das Gremium nicht mit. Teile der Ostukraine werden von prorussischen Separatisten kontrolliert, die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich.

Die niederländische Zeitung "de Volkskrant" hatte am Dienstag vor Veröffentlichung des Berichts gemeldet, MH17 sei von prorussischen Rebellen abgeschossen worden. Das Blatt bezog sich auf drei namentlich nicht genannte Quellen, die an der Entstehung des Abschlussberichtes mitgearbeitet haben sollen.

Bei der Suche nach Schuldigen vereinbarten die Ukraine und die Niederlande eine enge Zusammenarbeit. Das teilte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko nach einem Telefonat mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte mit. Vertreter beider Länder wollten zunächst mit Kollegen aus Australien, Malaysia und Belgien die strafrechtlichen Ermittlungen zum Abschuss der Passagiermaschine über der Ostukraine abschließen, teilte das ukrainische Präsidialamt mit.

Schon in einem Zwischenbericht hatte es geheißen, die Boeing 777 von Malaysia Airlines sei mutmaßlich von einer Buk-Rakete getroffen worden. Der Hersteller gab allerdings an, Raketen des Typs würden seit 1999 nicht mehr hergestellt, die ukrainischen Streitkräfte hätten aber noch Boden-Luft-Raketen des Typs in ihren Beständen.

Am Dienstag betonte der staatlich kontrollierte Konzern Almaz-Antey in Moskau, die Ergebnisse des niederländischen Berichts widersprächen den Erkenntnissen russischer Experten. "Falls die Boeing mit einem Buk-M1-Raketensystem abgeschossen wurde, wurde sie von einer Rakete vom Typ 9M38 von Saroschtschenske aus getroffen", sagte der Leiter des Unternehmens, das die Buk-Systeme herstellt. Der ostukrainische Ort Saroschtschenske wurde zum Zeitpunkt der Tragödie von Regierungstruppen kontrolliert.

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