Aber Tanishqs Eltern nahmen seinen Wunsch zunächst nicht ernst. "Ein Sechsjähriger, der ans College will - wir fanden das witzig und haben es abgetan", erzählt seine Mutter dem Sender CBS. Aber Tanishq ließ nicht locker.
Der Junge wollte damals unter anderem alles über Dinosaurier wissen und dringend ans College. Schließlich hatte er seine Eltern überredet, ihn für einen Kurs anzumelden. Aber die Dozenten waren skeptisch. "Die meisten wollten mich nicht in ihrem Unterricht haben, weil sie mich zu jung fanden", sagt Tanishq.
Nur mit der Mutter in die Vorlesung
Ein Lehrer des American River College ließ sich dann doch überreden - unter der Bedingung, dass Tanishqs Mutter mit zu den Vorlesungen kommt. Sie selbst, ausgebildete Tierärztin, hatte allerdings gelegentlich Mühe, dem Stoff zu folgen. "Ich habe ihr die Relativitätstheorie erklärt", sagt Tanishq. Innerhalb von fünf Jahren legte er drei Abschlüsse ab, unter anderem in Mathematik, Physik und Fremdsprachen. Jetzt, mit zwölf Jahren, hat er gleich von zwei Universitäten das Angebot erhalten, bei ihnen ein Studium zu beginnen. Wahrscheinlich wird es Biomedizintechnik.
Tanishq will Arzt werden, außerdem Forscher - und irgendwann einmal sogar Präsident der Vereinigten Staaten, berichtet der Sender NBC News. Einen Brief von Amtsinhaber Barack Obama hat er schon bekommen. Der war auf ihn aufmerksam geworden, weil Tanishq als Wunderkind in den USA schon ein wenig berühmt geworden ist. Er wurde zu mehreren Fernsehshows und einer NASA-Konferenz eingeladen.
Dass Tanishq sehr schlau ist, hatten seine Eltern schon frühzeitig gemerkt. Im Alter von vier Jahren meldeten sie ihn bei "Mensa" an, einer Vereinigung von Menschen mit überdurchschnittlich hohem IQ. "Wir haben ihn getestet und festgestellt, dass er ziemlich klug ist", sagt sein Vater Bijou Abraham dem Sender NBC News. "Wir waren überrascht, wie schnell er sich Wissen aneignet, wenn man ihm schwerere Aufgaben gibt."
"Ich lerne einfach gern"
Probleme mit anderen Kindern und Jugendlichen gebe es nicht, sagen Tanishqs Eltern. "Tanishq ist einzigartig darin, mit Menschen jedes Alters umzugehen", findet sein Vater, ein Software-Entwickler. Tanishq macht sich deshalb auch keine Sorgen, dass er mit anderen Studenten an der Universität, allesamt deutlich älter als er, nicht klarkommen wird: "Es wird vermutlich wie am College sein. Anfangs sind alle verwirrt, aber dann gewöhnen sie sich daran und behandeln mich nicht anders als andere", glaubt er.
Dass er von vielen Leuten für ein Genie gehalten wird, ist Tanishq allerdings trotzdem nicht recht. "Kindergenies finden viele Leute etwas merkwürdig", sagt er. "Bei einem Genie denken viele an einen verrückten Wissenschaftler oder so. Ich sitze zwar gern vor einem Mikroskop, aber ich spiele zum Beispiel auch gern Videospiele. Ich bin ein ganz normales Kind. Ich lerne einfach gern."
Quelle : spiegel.de
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