EU-Beitrittskandidat: Bundesregierung “extrem besorgt“ über Mazedonien

  24 Mai 2016    Gelesen: 760
EU-Beitrittskandidat: Bundesregierung “extrem besorgt“ über Mazedonien
Mazedonien will in die EU - aber seit Monaten herrscht in dem Land Chaos. Die Bundesregierung kritisiert die politische Führung scharf und verlangt Rechtsstaatlichkeit.
Die Bundesregierung hat sich "extrem besorgt" über die Lage in Griechenlands Nachbarstaat Mazedonien geäußert. "Was wir derzeit erleben ist, dass sich politisch Verantwortliche nicht so verhalten, wie man sich in einem Land verhalten sollte, das der EU angehören möchte", sagte Europa-Staatsminister Michael Roth der Nachrichtenagentur dpa.

Deutschland erwarte, dass endlich die Voraussetzungen für Wahlen nach demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien geschaffen werden. Zudem müsse die Strafverfolgung von mehr als 50 Spitzenpolitikern ermöglicht werden, für die derzeit eine von Staatspräsident Djordje Ivanov verfügte Amnestie gilt. "Die Sonderstaatsanwaltschaft muss ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können", sagte Roth.

Im EU-Beitrittskandidatenland Mazedonien herrscht seit Monaten politisches Chaos. Dem langjährigen Regierungschef Nikola Gruevski und seinen Ministern werden großangelegte Korruption sowie die Ausschaltung politischer Gegner mit kriminellen Mitteln vorgeworfen. Dennoch hatte Staatspräsident Ivanov im April 56 Spitzenpolitiker amnestiert, was zuletzt Tausende wütende Bürger auf die Straßen trieb.

Pläne für eine vorgezogene Neuwahl des Parlaments am 5. Juni wurden jüngst von den Abgeordneten gekippt. Sie fordern, dass zunächst das Wählerverzeichnis von mehr 300.000 Karteileichen gesäubert wird. Außerdem soll die Kontrolle der Medien durch die Regierung mittels einer Reform unmöglich gemacht werden.

Seit 2005 ist das kleine Balkanland Mazedonien Kandidat für die Aufnahme in die Europäische Union und seit 2009 für die Nato.

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