Die FTC ermittelt unter anderem wegen irreführender Werbung. In den Vereinigten Staaten ist Diesel-Treibstoff teurer als normales Benzin. VW hatte daher in den USA für seine Dieselfahrzeuge mit dem Hinweis auf den geringeren Schadstoffausstoß geworben.
Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, verliert das Kraftfahrtbundesamt angesichts immer neuer Enthüllungen die Geduld mit Volkswagen. Demnach wird das KBA von der VW-Spitze einen "verpflichtenden Rückruf aller im Markt befindlichen Diesel-Fahrzeuge" mit der entsprechenden Software verlangen und sich nicht mehr auf die freiwillige Aktion von VW einlassen. Darüber hinaus werde das KBA von VW Zeitpläne mit klaren Fristen für eine vollständige Aufklärung der technischen Probleme beim 1,6-Liter-Dieselmotor verlangen.
VW hatte erklärt, bei diesem Motorentyp müssten auch Hardware-Teile nachgerüstet werden, weshalb die Reparatur erst im September 2016 beginnen könne. Laut "Bild" verlangt die Behörde nun eindeutige Fristen für die Vorlage der kompletten Aufklärung und für die technische Lösung.
EU-Binnenmarktkommissarin Elzbieta Bienkowska forderte den Autokonzern auf, alle Fakten so schnell wie möglich auf den Tisch zu legen. "Diese Affäre muss vollständig aufgeklärt werden, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen", sagte sie der "Bild"-Zeitung. Die Offenlegung sei "im Interesse Volkswagens und der gesamten europäischen Autoindustrie". Bienkowska kündigte zudem die Verschärfung der Abgastests zur Zulassung neuer Fahrzeuge an. "Bis Ende des Monats werden wir neue Abgastests auf den Weg bringen", sagte sie. Dabei würden "die tatsächlichen Stickstoffemissionen im Straßenverkehr" gemessen. "Die Zeit der Labortests ist vorbei", sie die EU-Kommissarin.
Volkswagen hatte im September eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen in den USA die Abgaswerte manipuliert zu haben. Durch eine entsprechende Software wurde bei den Tests ein niedrigerer Schadstoffausstoß gemessen als im Normalbetrieb. Die Software wurde weltweit in elf Millionen Dieselfahrzeuge eingebaut.
Der Abgasskandal zieht offenbar immer weitere Kreise: Am Mittwoch berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf Ermittlungen der US-Anwaltskanzlei Jones Day, dass mindestens 30 Manager an dem Betrug beteiligt gewesen seien. VW erklärte auf Anfrage, die Zahl entbehre "jeglicher Grundlage". Der neue VW-Chef Matthias Müller hatte auf einer Betriebsversammlung vergangene Woche erklärt, dass "nur wenige Mitarbeiter" an der Manipulation beteiligt gewesen seien.
Am Mittwoch verließ der Chef der tschechischen VW-Tochter Skoda, Winfried Vahland, den Konzern. Er sollte ursprünglich Nordamerika-Chef werden. Die VW-Führungsriege will heute in Leipzig über das weitere Vorgehen in der Krise beraten.
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