Sané vergisst Schalke, Podolski kämpft

  28 Mai 2016    Gelesen: 645
Sané vergisst Schalke, Podolski kämpft
Trainingstag drei der DFB-Elf in Ascona. Der Bundestrainer schweigt, der Torwarttrainer lässt Manuel Neuer pausieren, Lukas Podolski grüßt aus der Ferne. Er will sich um seinen Platz bemühen. Derweil denkt Leroy Sané nicht an Gelsenkirchen.
Was sagt der Bundestrainer?

Also sprach Joachim Löw: "Leute, was berichtet ihr jeden Tag aus dem Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Ascona? Bringt doch nichts. Wir wollen uns in Ruhe auf die Fußball-Europameisterschaft vorbereiten, alles andere wird sich weisen. Wichtig ist, dass wir am 12. Juni beim ersten Spiel gegen die Ukraine bereit sind." Kleiner Scherz, das hat er natürlich nicht gesagt. Er hat heute gar nichts gesagt, zumindest nicht zu den Journalisten. Dafür durfte Andreas Köpke aufs Podium, das ist der Mann, der die Torhüter trainiert. Und worum ging`s? Darum, dass die DFB-Elf am Sonntag (ab 17.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) testet, wie sie so drauf ist. Dafür hat sie die Mannschaft der Slowakei nach Augsburg eingeladen. "Klar ist für uns, dass Bernd Leno sein erstes Länderspiel machen wird", kündigte Köpke an. Es könne aber auch sein, dass der Leverkusener die erste Halbzeit und Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona dann nach der Pause spielen werde. Weltmeister Manuel Neuer vom FC Bayern darf im Hotel Giardino am Lago Maggiore bleiben und sich ausruhen.

Wie ist der Krankenstand?

Das stellt sich die Frage: Wer spielt denn außer Leno in Augsburg? "Ich kann noch nicht sagen, wer am Sonntag dabei ist", hatte Löw, als er noch gesprochen hat, zur Besetzung der Reisegruppe gesagt. Also Bastian Schweinsteiger mit Sicherheit nicht. Der Kapitän tastet sich nach seiner Verletzung heran und ist noch keine Option für dieses Freundschaftsspiel. Er weiß ja noch nicht einmal, ob er eine Option für die Vorrundenspiele bei der EM ist. Auch Innenverteidiger Mats Hummels wird nicht dabei sein, ihn plagt immer noch der kleine Muskelfaserriss in der Wade, den er sich in seinem womöglich letzten Spiel für Borussia Dortmund im Pokalfinale gegen seinen neuen Arbeitgeber, den FC Bayern zugezogen hatte. Köpke sagte: "Es ist so, dass es vorwärts geht, er aber noch einige Tage braucht. Er bleibt hier und macht sein Reha-Programm." Auch Hummels nun Ex-BVB-Kollege Marco Reus ist noch angeschlagen, Lukas Podolski hat just Galatasaray beim 1:0 gegen Fenerbahce in Antalya zum Sieg im türkischen Pokal geführt, "wird nach Augsburg kommen und danach mit uns ins Trainingslager fahren", berichtete Köpke. Und Toni Kroos steht am Samstag noch mit Real Madrid im Endspiel der Champions League gegen den Stadtrivalen Atlético.

Wer ist der Mitarbeiter des Tages?

Das ist Lukas Podolski. Der ist zwar noch gar nicht da, hat aber angekündigt, sich große Mühe zu geben. "Wenn ich im Vorfeld den Kampf um die Stammplätze aufgeben würde, wäre das fahrlässig. Egal, was kommt, ich bin bereit und der Bundestrainer weiß, was er an Lukas Podolski hat", sagte er der "Sport-Bild". Podolski hat in seinen bisher 127 Länderspielen 48 Tore erzielt, in der Startelf stand er allerdings zuletzt im November 2014 beim 4:0 in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar. "Jeder von den 27 Profis, die noch im Kader sind, hat das Ziel, am Ende auf dem Rasen zu stehen. Jogi Löw wird wissen, auf welche Leute er setzen wird. Beim WM-Sieg in Brasilien hat man zudem gesehen, wie wichtig auch die Spieler hinter der ersten Elf waren. Das hat mit den Ausschlag für den WM-Titel gegeben." Ansonsten sei es so: "Der Bundestrainer weiß, was ich kann und wie ich der Mannschaft helfe. Richtig ist aber: Mit so einem entscheidenden Tor im Rücken zu einem Turnier zu fahren, gibt einem einen persönlichen Motivationsschub."

War sonst noch was?

Leroy Sané, 20 Jahre alt, vom FC Schalke 04 und Julian Brandt, ebenfalls 20 Jahre alt, vom TSV Bayer 04 Leverkusen sind froh, zumindest zum vorläufigen EM-Kader zu gehören. Wir zitieren: "Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen", sagte Brandt. "Ich habe es natürlich sehr genossen", sagte Sané. Die beiden Offensivspieler wissen, dass sie um einen Platz im endgültigen Kader konkurrieren, versichern aber unisono, dass das kein Problem sei. "Das ist ein gesunder Konkurrenzkampf, wir verstehen uns wirklich sehr gut", sagte Brand. "Klar sind wir Konkurrenten, aber wir verstehen uns auch sehr gut neben dem Platz", sagte Sané. Beide gehen nicht ganz zu Unrecht davon aus, dass sie am Sonntag gegen die Slowakei spielen werden. Die Partie sei "ganz wichtig für Spieler, die sich noch beweisen müssen", befand Köpke. Schließlich werden Löw und sein Stab sich danach entscheiden, wer es in den endgültigen 23er-Kader schafft.

Beide Jungspunde geben sich betont gelassen. "Das Wichtigste überhaupt ist, sich nicht so einen Stress zu machen und frei aufzuspielen. Man hat in seinem ersten Länderspiel nichts zu verlieren", sagte Brand. "Wir wissen, wo unsere Stärken liegen. Das werden wir versuchen einzubringen", sagte Sané. Ach, übrigens - bleibt er eigentlich in Gelsenkirchen? "Da habe mir keine Gedanken drüber gemacht. Ich bin bei der Nationalmannschaft und konzentriere mich derzeit auf andere Dinge. Ich schaue jetzt erst mal bis zum 31. Mai und entscheide mich dann." Voll fokussiert, der Mann. Dem Offensivspieler soll unter anderem ein Angebot des FC Bayern vorliegen. Auch Manchester City, der neue Arbeitgeber von Ex-Bayern-Trainer Josep Guardiola, soll an ihm interessiert sein.

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