Infantino: Zwei Millionen sind “Beleidigung“

  28 Mai 2016    Gelesen: 610
Infantino: Zwei Millionen sind “Beleidigung“
Transparenz, Reformbereitschaft und Bescheidenheit sind für die Top-Funktionäre der Fifa offensichtlich weiterhin unbekannte Eigenschaften. Ein Medienbericht offenbart Aussagen, die daran zweifeln lassen, dass sich die Lage im Verband gebessert hat.
Der neue Präsident des Weltfußballverbands Fifa, Gianni Infantino, ist unzufrieden mit seinem Gehalt von rund zwei Millionen Franken im Jahr. Im Fifa-Exekutivkomittee sprach Infantino von "Beleidigung". Verächtlich höhnte Infantino, er müsse sich jetzt möglicherweise bei Council-Mitgliedern Geld leihen. Das geht aus Aussagen und Gedächtnisprotokollen hervor, aus denen die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitiert.

Zudem präsentierte er den Kollegen im höchsten Fifa-Gremium die Information, dass aus der internen Compliance-Kommission eine Beschwerde gegen ihn bei der Ethikkommission eingereicht worden sei. Es ginge um Fragen zu Spesenabrechnungen und einem geplanten Hauskauf im Wert von 25 Millionen. Aber all das, was es dazu gebe, sei "Quatsch". Dazu präsentierte Infantino Entlastung: "Der Chef der Ermittlungskammer hat mir gesagt, dass dies direkt in den Mülleimer gegangen ist." Es gebe keine Untersuchung.

Top-Funktionäre planten Komplott

Aus den Dokumenten geht laut "FAZ" auch hervor, dass Mitglieder des Fifa-Exekutivkomittees und Präsident Gianni Infantino versucht haben sollen, die unabhängigen Aufsichtsgremien der Fifa mittels eines "Komplotts" entscheidend zu schwächen. Gezielt aus dem Amt getrieben werden sollte demnach beim Fifa-Kongress vor zwei Wochen in Mexiko-Stadt der später zurückgetretene Chefkontrolleur der Organisation, Domenico Scala.

Die Dokumente belasteten den neuen Fifa-Chef und das höchste Gremium des Weltverbandes schwer und stellten die Integrität, Glaubwürdigkeit und Reformbereitschaft der Topfunktionäre in Frage, hieß es. Die vorliegenden Unterlagen könnten auf Grundlage vom Fifa-Ethikcode zu einer Untersuchung der Ermittlungskammer des Weltverbandes gegen einzelne Council-Mitglieder und den Fifa-Präsidenten führen.

Es gebe Menschen, so äußerte sich Infantino auf einer der Sitzungen, die das Leben kompliziert machten. Man sei "die Geisel" einer Situation, die keiner gut finden könne. In Ermangelung plausibler Gründe konstruierten die Funktionäre des Councils demnach bei ihrem Treffen in Mexiko einen Fall, um den Chefkontrolleur Scala abservieren zu können – über den Kongress. Als einziger im abgeschirmten Sitzungssaal wendete sich Fifa-Vizepräsident David Gill aus England aktiv der Stimmung entgegen.

Quelle: n-tv.de

Tags:


Newsticker