In Sachsen-Anhalt sollen zwölf Bahnhöfe nicht mehr von DB Cargo bedient werden. Es handelt sich um Standorte, an denen Waren zwischen Fabriken oder Lastwagen und dem Zug umgeschlagen werden. Nach MZ-Informationen sind darunter auch Stationen, an denen weniger als 50 Waggons pro Jahr be- oder entladen werden, also nicht einmal pro Woche ein Waggon.
Einige andere Stationen werden schon länger nicht mehr angefahren, weil die Bahn den entsprechenden Auftrag an private Bahn-Unternehmen verloren hat. Sie waren quasi als “Karteileichen” aber noch im Güterbahnhofsbestand des Konzerns und sollen nun gestrichen werden. Nach Angaben von Fricke geht es in Sachsen-Anhalt um wöchentlich 14 Waggons, die künftig wegfallen sollen – bei insgesamt 10.200 Wagen pro Woche im ganzen Land. “Dieses Verhältnis zeigt, dass es in Sachsen-Anhalt ordentlich läuft”, sagte der Bahn-Manager.
Auf der Streichliste der Bahn steht auch der Elbhafen in Aken, wo 15.000 Tonnen des jährlichen Frachtaufkommens auf DB Cargo entfallen. Der Hafen rechnet bei einem Rückzug der Deutschen Bahn im schlimmsten Fall mit mehreren hunderttausend Euro Verlusten im Jahr (die MZ berichtete). Nach MZ-Informationen zeichnet sich mittlerweile eine Lösung ab, wonach DB Cargo weiter im Geschäft bleiben könnte. Fricke ging auf einzelne Standorte nicht ein.
Er sagte, es würden bis Ende Juni mit allen Kunden Gespräche geführt. “Wir suchen nach alternativen Lösungen.” Diese könnten etwa darin bestehen, Aufträge an Mitbewerber, also private Bahn-Betreiber, abzugeben. Denkbar seien aber auch Verhandlungen über die Transportpreise.
Hintergrund der Streichpläne ist die wirtschaftliche Lage von DB Cargo. Das Unternehmen fährt seit Jahren Verluste ein. Im vergangenen Jahr belief sich das Minus nach Bahn-Angaben auf 184 Millionen Euro. Mit dem Rückzug von den betroffenen Verladebahnhöfen will Cargo wieder rentabler werden. Ziel sei es, die Rangierloks, die die Waggons zu den Kunden bringen und abholen, effizienter auszulasten und so Kosten zu sparen, sagte Fricke. Die Kürzungspläne sind Bestandteil des Projekts “Zukunft Bahn”, über das am 8. Juni der Aufsichtsrat des Bahn-Konzerns beraten soll.
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