Oxfam kritisiert Etikettenschwindel in Supermärkten

  31 Mai 2016    Gelesen: 353
Oxfam kritisiert Etikettenschwindel in Supermärkten
In Deutschland ist Obst erhältlich, das unter menschenunwürdigen Bedingungen geerntet wurde. Darunter sind auch Waren mit einem wichtigen Nachhaltigkeitssiegel.
Deutsche Supermarktketten beziehen Obst von Plantagen, auf denen massiv gegen Menschenrechte verstoßen wird. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam (PDF-Download), für den 200 Arbeiter auf Plantagen in Ecuador und Costa Rica befragt worden sind. Die Verstöße sind demnach auch auf von Rainforest Alliance zertifizierten Plantagen festgestellt worden. Das Siegel der Allianz gilt als wichtigstes Nachhaltigkeitszertifikat für Bananen und Ananas.

Demnach sind die Menschen bei der Arbeit in starkem Umfang giftigen Pestiziden ausgesetzt. Unter anderem kommt das von der Weltgesundheitsorganisation als akut toxisch eingestufte Oxamyl zum Einsatz. In Ecuador berichteten die Plantagenarbeiter zudem, dass die Mittel während der Arbeit von Sprühflugzeugen ausgebracht werden. Viele Betroffene berichten von Behinderungen, Fehlgeburten und Krebsleiden im Umfeld der Plantagen. Zudem leiden sie häufig unter Schwindel, Übelkeit und Hautallergien.

"Die Supermärkte kontrollieren das Aussehen der importierten Früchte penibel und geben ganze Lieferungen bei kleinsten Makeln zurück. Aber sie lassen es zu, dass die Menschen, die sie ernten, dabei vergiftet werden", sagt Oxfam-Studienautorin Franziska Humbert.

Die Arbeit auf den Plantagen ist dem Bericht zufolge nicht nur gesundheitsgefährdend. Mindestlöhne werden unterschritten, Überstunden nicht bezahlt, Arbeitsrechte missachtet. Um die Verhältnisse beibehalten zu können, würden Gewerkschaften systematisch unterdrückt. Arbeiter berichteten von "schwarzen Listen" mit den Namen von Gewerkschaftern.

"Die deutschen Supermärkte dürfen ihre Profite nicht weiter auf Kosten von Mensch und Natur machen. Sie müssen endlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen durchsetzen und faire Preise zahlen", sagt Humbert. Auch die Politik sei gefordert. "Die Bundesregierung muss Unternehmen dazu verpflichten, dass ihre Lieferanten Menschen- und Arbeitsrechte achten."

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