KMW/Nexter will neuen Panzer entwickeln

  31 Mai 2016    Gelesen: 374
KMW/Nexter will neuen Panzer entwickeln
Die Leopard-2-Schmiede KMW/Nexter ist auf der Suche nach weiteren Partnern. Zusammen soll ein neuer europäischer Kampfpanzer entwickelt werden. KMW-Chef Haun kritisiert, die Effizienz europäischer Systeme sei andernorts abgehängt.
Die deutsch-französische Panzerschmiede KMW/Nexter will weitere europäische Rüstungsfirmen zur Entwicklung eines neuen Kampfpanzers gewinnen. "Wir fangen jetzt damit an, uns Gedanken zu machen, was wir entwickeln wollen. Das dauert zehn Jahre", sagte KMW-Chef Frank Haun im Club Wirtschaftspresse München. "Eines der ersten Projekte ist sicher ein neuer Kampfpanzer, der muss irgendwann kommen", fügte er hinzu. "Wir werden nicht deutsch-französisch bleiben, in fünf Jahren, hoffe ich, werden wir noch viel europäischer sein."

Der langjährige Rüstungsmanager betonte, die europäischen Regierungen müssten sich viel stärker auf einheitliche Wehrtechnik konzentrieren. Eine stärkere Interoperabilität von Kriegsgerät spare Steuerkosten und erhöhe die Verfügbarkeit der Systeme. "Wenn jeder mit seinem eigenen Geraffel rumläuft, dann kostet das enormes Geld." In Europa gebe es derzeit 4000 Panzer in 16 verschiedenen Modellen, währen die Flotte der US-Armee doppelt so groß sei, aber mit nur drei Varianten auskomme.

Hersteller fordert klare Rahmenbedingungen

Damit die abgeschlossene Fusion von KMW und Nexter allerdings überhaupt ein Erfolg werden könne, müssten die Regierungen schnell Klarheit über die Rahmenbedingungen schaffen. "Ich möchte von der deutschen und der französischen Regierung wissen, wie geht es weiter mit der Exportregulierung", forderte Haun. Zwei bis drei Jahre könnten KMW und Nexter alleine an einem Nachfolger des in die Jahre gekommenen Leopard 2 basteln, spätestens dann brauche es eine Richtungsweisung der Regierungen. "Die Frage an die Regierungen ist: Unter welchen Regeln können wir entwickeln?"

Bisher arbeitet KMW vor allem die Aufträge der Vergangenheit ab, darunter viele Aufrüstungen älterer Panzermodelle. Gemeinsam mit Nexter rechnet Haun mit einem Jahresumsatz von deutlich über den zwei Milliarden des Vorjahres. Allerdings klagt der 57-Jährige über einen großen Stau bei den Ausfuhrgenehmigungen von Rüstungsgütern.

Zuletzt habe vor allem der Krim- und Ukraine-Konflikt das staatliche Augenmerk verstärkt wieder auf seine Produkte gelenkt. "Man merkt in den osteuropäischen Staaten deutliches Interesse", sagte Haun. "Die kommen und stellen Anfragen, auch für neue Systeme." Generell sei die Nachfrage aus Europa am stärksten, der Kontinent bleibe Zielmarkt Nummer 1. Inzwischen tummeln sich auf dem Markt aber auch verstärkt Konkurrenten aus der Türkei, Singapur und Südkorea. "Der Druck an sich auf den Markt wird größer." Der Konflikt mit der Ukraine habe sich zugleich für die russische Rüstungsindustrie als Segen erwiesen. "Die Russen exportieren wie die Weltmeister."

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