UN-Sicherheitsrat berät über Luftbrücke

  03 Juni 2016    Gelesen: 631
UN-Sicherheitsrat berät über Luftbrücke
Frankreich hat den Sicherheitsrat für eine Dringlichkeitssitzung zusammengerufen. Entschieden werden soll, ob wieder Hilfsmittel aus der Luft geliefert werden können.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird am heutigen Freitag zusammenkommen, um über humanitäre Hilfe für Syrien zu beraten. Der französische UN-Botschafter François Delattre hatte eine Dringlichkeitssitzung gefordert. Die Menschen in dem Land müssten aus der Luft versorgt werden. Frankreich hatte am Mittwoch den Vorsitz des Sicherheitsrates übernommen.

"Frankreich fordert die Vereinten Nationen und insbesondere das Welternährungsprogramm auf, eine Luftbrücke zu errichten für alle Gebiete in Not, Daraja, Muadamija und Madaja, wo die Menschen drohen, zu verhungern", sagte Delattre. Dessen Forderung wird von Großbritannien unterstützt. Der UN-Botschafter des Landes, Matthew Rycroft, sagte: "Es ist zu wenig, zu spät."

Russland hingegen lehnte eine Luftbrücke als ineffektiv ab. UN-Botschafter Witali Tschurkin sagte, dass weiter probiert werden müsse, Hilfsmittel mit Lastwagen zu liefern und zu verteilen. Zuvor hatte sein Land einer 48-stündigen Waffenpause in der Region um Daraja zugestimmt, um so Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Zum ersten Mal seit vier Jahren hatte am Mittwoch ein Hilfskonvoi Daraja erreicht. Die Stadt liegt wenige Kilometer südlich von Damaskus und wird seit 2012 von Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad belagert. Diese ließen zwar Medikamente aber keine Lebensmittel verteilen. Der Konvoi wurde von Mitarbeitern der UNO und des Roten Halbmondes begleitet.

Die Opposition beschuldigte Assad, er führe seine "Politik der Aushungerung" fort. Tatsächlich sind die Regimekräfte in etwa 90 Prozent daran beteiligt, wenn Dörfer in Syrien systematisch ausgehungert werden. Es sei inakzeptabel, dass die 8.000 Menschen in Daraja keine Lebensmittel erhalten würden, mahnte die Hilfsorganisation Save the Children.

Doch daran, ob eine Luftbrücke dieses Problem lösen werde, zweifelt auch etwa der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura. Der rechnete vor, dass wenn aus Flugzeuge sechs Wochen lang Lebensmittel und medizinischne Hilfsgüter abgeworfen werden würden, genau so viel erreicht sei, wie wenn ein einziger Konvoi die Region erreiche.

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