Bosbach will Schäuble in Bellevue

  05 Juni 2016    Gelesen: 642
Bosbach will Schäuble in Bellevue
Steinmeier, Hasselfeldt und nun der Bundesfinanzminister: Noch bevor sich Joachim Gauck offiziell geäußert hat, hat die Debatte um seine Nachfolge bereits begonnen.
Nach Berichten über den angeblichen Verzicht von Bundespräsident Joachim Gauck auf eine zweite Amtszeit hat die Debatte über einen möglichen Nachfolger begonnen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach brachte in der Bild am Sonntag (BamS) seinen Parteifreund, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ins Spiel. "Wolfgang Schäuble hat 44 Jahre parlamentarische Erfahrung, er hat sich in hohen Staatsämtern hervorragend bewährt und genießt auch international ein hohes Ansehen", sagte Bosbach. "Selbst die politische Konkurrenz wird das nicht ernsthaft bestreiten können."

Laut Informationen der BamS hatten CDU-Leute schon vor Monaten die Bereitschaft der Grünen ausgelotet, Schäuble als Kandidaten zu wählen. Argumentiert worden sei dabei mit der Wahl Antje Vollmers zur Bundestagsvizepräsidentin im Jahr 1994. Diese war damals gegen den Willen der SPD und mit den Stimmen der von Schäuble geführten CDU-Fraktion zur ersten grünen Vizepräsidentin des Bundestags gewählt worden.

Der SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs sprach sich indes für Frank-Walter Steinmeier aus. Er sagte, der aktuelle Außenminister seiner Partei "wäre ein sehr guter Bundespräsident". Dieser genieße eine "hohe Akzeptanz und ist in der Lage, die notwendige Überparteilichkeit herzustellen", sagte der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD der Welt am Sonntag. Steinmeiers Wahl zum Bundespräsidenten "wäre nicht der Sieg einer Partei, sondern ein Sieg fürs Land". Wie nur wenige andere sei Steinmeier in der Lage, das Land zusammenzuhalten und zusammenzuführen.

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt wollte nicht über eine eigene Kandidatur spekulieren. "Ich halte nichts von derartigen Spekulationen und beteilige mich auch nicht daran", sagte sie der Welt am Sonntag. Hasselfeldt hatte erst kürzlich erklärt, 2017 nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen.

Die Bild-Zeitung hatte am Samstag berichtet, Gauck wolle auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit im kommenden Februar verzichten. Er wolle dies am Dienstag öffentlich verkünden. Am Montag trifft der 76-Jährige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Schloss Bellevue. Gauck war nach dem Rücktritt von Christian Wulff 2012 als gemeinsamer Kandidat von Union, SPD, FDP und Grünen zum Bundespräsidenten gewählt worden.


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