“Sein Herz hat noch 30 Minuten lang geschlagen“

  06 Juni 2016    Gelesen: 423
“Sein Herz hat noch 30 Minuten lang geschlagen“
Er war als Boxer der Größte - und Oberhaupt einer Großfamilie: Muhammad Alis Kinder würdigen ihren Vater, samt persönlicher Einblicke vom Sterbebett, an dem die Familie des 74-Jährigen Abschied nahm.
Der Tod von Boxlegende Muhammad Ali, der am Freitag im Alter von 74 Jahren verstarb, hinterlässt auf der ganzen Welt trauernde Menschen. Vor allem seine Familie, darunter seine sieben Töchter und zwei Söhne, haben mit einem großen Verlust zu kämpfen. Ali war in vierter Ehe mit seiner Frau Lonnie verheiratet.

Tochter Hana würdigte ihren Vater in den sozialen Medien: "Unser Vater war ein bescheidener Riese! Und nun ist er heim zu Gott gegangen. Gott segne dich, Daddy. DU BIST DIE LIEBE MEINES LEBENS!" Ihre Schwester Leila Ali, die in die Fußstapfen ihres Vaters trat und Boxerin ist, postete ein Foto von ihrem Vater mit seinem Enkel.

"Unsere Herzen schmerzen, aber wir sind glücklich, dass Daddy nun endlich frei ist", schreibt Hana auf Twitter und Instagram. "Wir haben alle versucht, stark zu bleiben, und haben in sein Ohr geflüstert: ,Du kannst jetzt gehen. Wir werden klarkommen. Wir lieben dich. Danke. Du kannst nun zu Gott zurückkehren.` Wir alle waren bei ihm, haben ihn umarmt und geküsst und seine Hände gehalten, während wir das islamische Totengebet gesungen haben. Ein Organ nach dem anderen hat versagt", beschreibt sie die letzten Minuten des früheren Schwergewichts-Weltmeisters.

"30 Minuten lang hat sein Herz noch geschlagen, so etwas hatte noch niemand gesehen, ein weiteres Zeichen der Kraft seines Geistes und Willens. Danke euch allen für eure Unterstützung."

Todesursache war eine Blutvergiftung

Alis Tod am Freitag gegen 21.10 Uhr (Ortszeit) wurde vom Familiensprecher Bob Gunnell bestätigt. "Er hat nicht gelitten", hieß es. Viele Freunde Alis seien extra eingeflogen, um sich zu verabschieden. "Aber sie respektierten die Familie und gingen nicht in den Raum", sagte Gunnell weiter.

Todesursache war eine Blutvergiftung in Folge unspezifizierter natürlicher Ursachen. Die Komplikationen seien auf die jahrzehntelange Parkinson-Erkrankung Alis zurückzuführen gewesen, erklärte Gunnell am Samstag. Der Amerikaner hatte während seiner Karriere eigenen Kalkulationen zufolge rund 29.000 Schläge auf den Kopf einstecken müssen.

Tochter Hana verfasste seine Autobiografie, die unter dem Titel "The Soul of a Butterfly and More Than a Hero, life lessons from Ali" (zu deutsch "Die Seele eines Schmetterlings und mehr als ein Held - Lehren des Lebens von Ali") erschien. Sie war es auch, die im Januar - dem letzten Geburtstag ihres Vaters - mehrere Fotos der Familie veröffentlichte. Darunter auch eines, was Ali im Kreis seiner Kinder zeigte.

Am kommenden Freitag findet die Trauerfeier mit einem Zug durch seine Heimatstadt statt. Bill Clinton, der ehemalige US-Präsident, will eine Trauerrede halten. "Eine große Prozession wird Ali durch die Straßen Louisvilles führen, damit jeder aus der ganzen Welt, der dabei sein möchte, sich von ihm verabschieden kann", sagte Sprecher Gunnell.

Quelle : welt.de

Tags:


Newsticker