Nur das Antidepressivum Fluoxetin habe bei der Behandlung der Minderjährigen eine positive Wirkung gezeigt, heißt es in der Untersuchung. Der ebenfalls zur Depressionsbehandlung eingesetzte Wirkstoff Venlafaxin habe sogar stärker ausgeprägte Suizidgedanken bewirkt. Weitere Mittel seien weitgehend wirkungslos geblieben.
Es zeichne sich "kein klarer Vorteil" für die Behandlung schwer depressiver Kinder und Jugendlicher mit den gängigen Antidepressiva ab, wenn Risiken und potenzieller Nutzen abgewogen werden, resümieren die Autoren. Sie empfehlen eine genaue Beobachtung der minderjährigen Patienten, die mit solchen Medikamenten behandelt werden. Die Studienautoren beklagen, dass es einen Mangel an gesicherten Erkenntnissen über die Auswirkung von Antidepressiva speziell bei Minderjährigen gebe.
Die Daten decken sich mit Erhebungen aus den vergangenen Jahren. Aufgrund der unsicheren Datenlage raten Ärzte schon seit Längerem davon ab, Kinder mit Venlafaxin zu behandeln. Seit 2014 ruht zudem die Zulassung des Mittels. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass indische Studien, die zur Zulassung des Medikaments geführt hatten, gefälscht sind, setzte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Venlafaxin auf eine entsprechende Verbotsliste. Das heißt: Apotheken, Großhändler und Unternehmen dürfen diese Mittel nicht mehr verkaufen.
In Deutschland werden immer mehr depressive Kinder und Jugendliche in Krankenhäusern behandelt. Zwischen 2004 und 2012 hat sich die Zahl der stationären Behandlungen bei Patienten zwischen zehn und 20 Jahren bundesweit auf 12.567 Fälle verdreifacht, berichtete die Krankenkasse DAK-Gesundheit mit Bezug auf Daten des Statistischen Bundesamts.
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