Absurde Bestrafung für iranischen Nationaltorhüter

  10 Juni 2016    Gelesen: 659
Absurde Bestrafung für iranischen Nationaltorhüter
Der iranische Fußballverband hat seinen Auswahlkeeper für sechs Monate aus dem Verkehr gezogen. Der Grund: das Aussehen des Spielers und dessen möglichen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Beim sozialen Netzwerk Instagram waren vor einem Monat Fotos des iranischen Nationalkeepers Sosha Makani erschienen, auf denen er mit einer etwas kurzen und sehr bunten Hose zu sehen ist: knallgelb, mit blauen Punkten. Daraufhin entstand schnell der Begriff "Spongebob-Hose"- zumal kurz darauf eine Fotomontage erschien, auf der Makani neben Spongebob steht.

Nun hat sich der iranische Fußballverband zum Thema geäußert – und zeigte sich mehr als irritiert: Makani wurde durch das Moralkomitee des FFIRI für sechs Monate aus dem Verkehr gezogen, der sein Aussehen "unangemessen und unkonventionell" nannte.

Makani, der aktuell beim iranischen Verein Persepolis F.C. sein Geld verdient, darf hiermit während seiner Strafzeit bei keinem nationalen Wettbewerb auflaufen. Ein anonymes Mitglied des Moralkomitees versuchte das Urteil gegenüber der Nachrichtenagentur "Varzesh3" zu rechtfertigen: "Wir trafen diese Entscheidung aufgrund seines Aussehens und dessen möglichen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft."

Andere Verbände kämpfen gegen finanzielle Korruption

Makani gilt als Wiederholungstäter: Bereits im Januar wurde er festgenommen, da Fotos von ihm aufgetaucht waren, auf denen er mit einer Frau tanzt. Im religiös-totalitären Iran werden solche "Eskapaden" nicht toleriert.

Iranische Bürger haben mit Unverständnis und Sarkasmus auf das Urteil reagiert. "Sosha Makanis Aussehen war schrecklich, doch in der Lage zu sein zu entscheiden, was du trägst, gehört zu den Grundsteinen dieser Welt" twitterte zum Beispiel jemand.

Die Nachrichtenagentur Asriran bedauerte ihrerseits auf ihrer Webseite, dass man sich im Iran um den Haarschnitt und die Kleider der Spieler sorgt, während andere Verbände den Kampf gegen finanzielle Korruption aufgenommen haben.

Dies ist bereits der zweite kuriose Fall im iranischen Fußball innerhalb von wenigen Jahren: im Februar 2014 berichtete die "Welt", dass gleich vier Spielerinnen der Frauenfußballnationalmannschaft als Männer entlarvt worden waren.

Diese Männer hatten sich zuvor einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Der FFIRI verdonnerte danach alle Teams zu einer medizinischen Untersuchung; wer als "falsche Frau" identifiziert wurde, wurde umgehend aus dem Verband geworfen.

Quelle : welt.de

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