Srnas Vater stirbt während Kroatiens Auftaktsieg

  13 Juni 2016    Gelesen: 877
Srnas Vater stirbt während Kroatiens Auftaktsieg
Traurige Nachricht nach dem Schlusspfiff: Während Dario Srna mit Kroatien die Türkei besiegte, erlag sein Vater seinem Krebsleiden. Ob Srna im nächsten Spiel wieder zur Verfügung steht, ist ungewiss.
Als die kroatische Nationalmannschaft nach dem überzeugenden Sieg über die Türkei zurück ins Teamquartier nach Deauville fuhr, war ihr Kapitän nicht mit an Bord. Dario Srna, der beim 1:0 als Rechtsverteidiger starke 90 Minuten abgeliefert hatte, musste nach Schlusspfiff eine traurige Nachricht verarbeiten. Sein Vater, Uzeir Srna, war während des Spiels seinem Krebsleiden erlegen.

Ob Srna, der in Paris blieb, um so schnell wie möglich in die Heimat zu fliegen, beim nächsten Spiel gegen Tschechien am Freitag wieder zum Aufgebot gehört, ist offen. Der kroatische Verband sprach dem Kapitän sein "tiefstes Mitgefühl" aus, Srnas Kollegen posteten ein bedrücktes Mannschaftsbild auf Instagram und schrieben: "Lieber Kapitän, wir sind bei dir und deiner Familie."

Uzeir Srna war nicht nur der größte Förderer seines Sohnes, sondern hatte selbst eine bewegende Lebensgeschichte. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geboren, musste Srna schon als Kind großes Leid erfahren. Als serbische Paramilitärs in das Dorf der bosnisch-muslimischen Familie eindrangen und Feuer in den Häusern legten, verbrannten seine schwangere Mutter und seine Schwester bei lebendigem Leib. Uzeirs Vater konnte mit dem Dreijährigen sowie dessen älterem Bruder fliehen.

Manche Trainer verlangten Geld, damit sein Sohn spielen durfte

Auf der Flucht wurde Uzeir von seiner Familie getrennt, schließlich von einem slowenischen Polizisten adoptiert und erst Jahre später vom Bruder wiedergefunden. Der Vater war da bereits ebenfalls tot – erschossen. Nach seiner Rückkehr zur Familie wurde Uzeir Srna selbst Fußballprofi, unter anderem spielte er für den FK Sarajevo.

Auch Dario Srna, 1982 in Kroatien geboren, wuchs in Kriegswirren auf. Der kroatische Spitzenklub Hajduk Split zeigte zwar großes Interesse an dem jungen Talent, doch einen Muslim zu verpflichten, war während der Jugoslawien-Konflikte kaum zu begründen. "Es war eine schwierige Zeit", erinnerte sich Uzeir Srna einmal, "das Schlimmste war, dass manche Trainer Geld von mir verlangten, wenn Dario spielen sollte. Zum Glück war Dario so talentiert."

Srna junior, der mittlerweile seit 13 Jahren für Schachtjor Donezk in der Ukraine spielt, sagte einst: "Ich kann nicht vergessen, wie mein Vater und meine Familie gelitten haben, um Geld aufzutreiben, während ich bei Hajduk spielte. Mein Vater hatte ein wirklich schweres Leben, und ich bin sehr stolz, dass er jetzt ein friedliches Leben leben kann." Ein Leben, das nun also ausgerechnet während eines Spiels seines Sohnes zu Ende ging.

Quelle : welt.de

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