Der mutmaßliche Attentäter von Orlando wurde laut Medienberichten mehrmals im Homosexuellen-Nachtclub "Pulse" gesichtet, in dem er später 49 Menschen tötete. Offenbar chattete Omar Mateen gezielt mit Gästen aus der Szene, das Motiv seiner Tat ist jedoch weiter unklar.
Ein Stammgast der Disco, Ty Smith, sagte dem Blatt "The Orlando Sentinel", er habe Mateen ein Dutzend Mal im Pulse gesehen, meistens habe er an der Bar gesessen. Der 29-Jährige habe alleine getrunken, sei mehrmals laut und aggressiv geworden. Er habe nicht viele Worte mit Mateen gewechselt, doch habe dieser erwähnt, dass er eine Frau und ein Kind habe, sagte Smith weiter. Mindestens vier weitere Augenzeugen bestätigten, dass sie Mateen dort zuvor gesehen haben.
Andere Augenzeugen erklärten, Mateen habe auch eine bei Schwulen populäre Dating-App benutzt. Pulse-Stammgast Kevin West erzählte der Zeitung "L.A. Times", dass er mit Mateen über die App "Jack`d" kommunizierte. Die beiden wollten sich treffen, es kam aber nie dazu - bis sie Sonntagfrüh aufeinandertrafen. West habe einen Freund vor dem Club abgesetzt und Mateen, der ein schwarzes Basecap trug und ein Handy in der Hand hielt, davor auf der Straße getroffen. Sie hätten sich gegrüßt, aber West sei sehr unwohl gewesen. "Ich habe es in seinen Augen gesehen", behauptet West nun.
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Nachdem West von dem schrecklichen Massaker hörte, sei er sofort zur Polizei gefahren und habe ihnen die Chats auf seinem Handy gezeigt. Den Berichten zufolge sind die Informationen auch Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen zur Motivlage
Disney World als mögliches Ziel?
Das FBI schilderte bislang eine sehr verworrene Motivlage des Attentäters. Der Schütze habe sich während der Attacke in drei kurzen Telefonaten sowohl zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannt als auch zu den Attentätern des Boston-Marathons und zur islamistischen Al-Nusra-Front. Vor einigen Jahren habe er gesagt, er sympathisiere mit der libanesischen Hisbollah-Miliz und mit al-Qaida. Diese Organisationen rivalisieren aber, die Boston-Attentäter wiederum haben mit dem IS nichts zu tun.
Es gebe indes klare Hinweise auf eine Radikalisierung, inspiriert von einer ausländischen Terrororganisation, so das FBI. Die Ermittler beschäftigten sich unter anderem damit, die Aktivitäten Mateens im Internet nachzuverfolgen. Zudem werde geprüft, ob Mateen kürzlich den Vergnügungspark Disney World als mögliches Ziel erwogen habe. Die Webseite People.com hatte unter Berufung auf eine Quelle beim FBI über angeblich Terrorpläne gegen den Freizeitkomplex berichtet.
Mateen, dessen Familie aus Afghanistan stammt, wurde in New York geboren und lebte in Fort Pierce in Florida, wo er seit 2007 für die Sicherheitsfirma G4S arbeitete. Seit mindestens 2011 hatte er eine Waffenlizenz.
Im Club Pulse in Orlando fand in der Nacht zum Sonntag eine Latino-Party statt, als der Angreifer mit einem Sturmgewehr in die feiernde und tanzende Menge schoss. Auf dem engen Raum richtete er das schlimmste Schusswaffenmassaker in der jüngeren US-Geschichte und den schwersten Terroranschlag seit dem 11. September 2001 an. Der Angreifer wurde bei einem Feuergefecht mit einer Spezialeinheit der Polizei getötet.
Am Donnerstag will US-Präsident Barack Obama nach Orlando reisen, um den Opfern zu gedenken.
Quelle: n24.de
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