Anschläge in Belgien und Frankreich “wahrscheinlich“

  15 Juni 2016    Gelesen: 592
Anschläge in Belgien und Frankreich “wahrscheinlich“
Die belgischen Behörden haben konkrete Hinweise auf IS-Kämpfer, die Syrien vor zehn Tagen verlassen haben sollen. Ihr Ziel: Anschläge in Europa. Trotzdem wird die Terrorwarnstufe nicht erhöht.
Auch nach Medienberichten über drohende islamistische Anschläge in Belgien bleibt die Terrorwarnstufe im Land unverändert auf dem zweithöchsten Wert. Das teilte Ocam, die zentrale Einrichtung zur Bewertung der Terrorbedrohung, am Mittwoch in Brüssel mit, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Die Terrorwarnstufe 3 (Höchststufe ist 4) bedeutet, dass eine Terrorattacke möglich und wahrscheinlich ist.

Die Tageszeitung "La Dernière Heure" und andere Blätter hatten zuvor berichtet, dass Dschihadisten Syrien verlassen hätten, um in Belgien und Frankreich Attentate zu verüben. Die Gruppe wolle per Boot ohne Papiere über die Türkei nach Griechenland reisen. Die Zeitung berichtete von zwei Gruppen mit jeweils zwei Personen: Eine habe Frankreich zum Ziel, die andere Belgien. Sie sollen in beiden Ländern Attentate verüben und verfügten bereits über die nötigen Waffen. Besonders ein Ladenzentrum in der Brüsseler Innenstadt sei bedroht.

Die belgische Polizei habe nach Angaben aus Sicherheitskreisen eine Warnung erhalten, dass sich IS-Kämpfer auf den Weg nach Europa gemacht haben.

Laut Ocam hätten die Medieninformationen keinen Einfluss auf das Bedrohungsniveau. Der Alarm wurde ausgelöst, nachdem vor zwei Tagen ein Mann einen Polizisten und seine Frau in Frankreich getötet hatte. Der Täter hatte erklärt, im Namen des sogenannten Islamischen Staates (IS) gehandelt zu haben.

Am 22. März hatten islamistische Selbstmordattentäter auf dem Brüsseler Flughafen und in der U-Bahn 32 unschuldige Menschen in den Tod gerissen. Bei einem Anschlag in Paris am 13. November hatten Islamisten 130 Menschen getötet. Zu beiden Attentaten bekannte sich der IS.

Islamischer Staat rief zu Anschlägen während EM auf

Der IS hatte seine Anhänger zu Anschlägen in Europa und den USA während des Fastenmonats Ramadan aufgerufen. Der Ramadan begann Anfang Juni, nahezu parallel zu der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich.

Eine konkrete Terrorgefahr für Deutschland kommt dem Bericht nach nicht in den Unterlagen vor. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte die Bevölkerung am Mittwoch zu mehr Wachsamkeit aufgerufen.

"Wir müssen uns inzwischen sowohl auf Einzelattentate als auch auf gemischte Anschläge wie in Paris und international koordinierte Terroranschläge vorbereiten, nicht mehr nur auf eines dieser Szenarien", sagte er der "Rheinischen Post".

Nötig sei in der Bevölkerung "erhöhte Achtsamkeit, wenn sich Familienangehörige, Nachbarn oder Freunde radikalisieren", betonte der CDU-Politiker weiter. "Das muss Teil unserer Sicherheitsarchitektur sein." Derartige Hinweise seien für die Behörden "unverzichtbar für die Vereitelung von Terroranschlägen".

Quelle : welt.de

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