Rio de Janeiro erklärt vor Olympia Finanznotstand

  20 Juni 2016    Gelesen: 1100
Rio de Janeiro erklärt vor Olympia Finanznotstand
Der brasilianische Bundesstaat steht vor dem finanziellen Kollaps. Sozialleistungen können nicht mehr gezahlt, aber die Olympiabauten müssen fertiggestellt werden.
Etwa sieben Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele hat der Bundesstaat Rio de Janeiro den finanziellen Notstand ausgerufen. Der Interimsgouverneur Francisco Dornelles sagte, die desolate Finanzlage des Staates gefährde auch die Spiele, weil das Bundesland wichtige Projekte nicht umsetzen könne.
Der Bundesstaat soll die Ausgaben für Verkehr und Sicherheit übernehmen – kann dies aber nicht leisten. Und während derzeit Sozialprogramme und öffentliche Dienste ohne Geldmittel dastehen, solle nun wenigstens die Fertigstellung der Olympiabauten gewährleistet werden. Der brasilianische Interimspräsident Michael Temer hat sofortige Finanzhilfe zugesagt.

Zum Wochenbeginn soll der Bund laut Medienberichten umgerechnet 750 Millionen Euro überweisen. Damit sollen die für Olympia unverzichtbaren Verkehrsprojekte sowie der Sicherheitsapparat mit einer Mannstärke von insgesamt 85.000 finanziert werden. Rund 250 Millionen Euro fließen in die Fertigstellung der Metro zum Olympiapark.

Wirtschaftskrise macht dem Land zu schaffen

Bereits seit November hat die Landesregierung Probleme, Pensionen und öffentliche Dienstleistungen zu bezahlen. In einigen Krankenhäusern mangelt es an medizinischem Material, andere sind geschlossen. Zahlreiche Schulen sind von einem bereits 100 Tage dauernden Lehrerstreik betroffen. Zudem wurde den Medienberichten zufolge 111.000 Familien die Sozialhilfe gestrichen; Pensionäre warten auf ihre Staatsrenten. Öffentliche Leichenhäuser weigerten sich zeitweise, Verstorbene aufzunehmen.

2015 schrumpfte Brasiliens Wirtschaft um 3,8 Prozent. Auch wegen einbrechender Steueraufkommen fehlen der Landesregierung in diesem Jahr rund fünf Milliarden Euro. Die Olympischen Sommerspiele in Rio finden zwischen dem 5. und 21. August statt.


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