Diese “Aufgabe“ sollen in Berlin Zehntklässler lösen

  20 Juni 2016    Gelesen: 476
Diese “Aufgabe“ sollen in Berlin Zehntklässler lösen
War die zentrale Mathematikprüfung in Berlin für die 10. Klassen zu leicht? Dieser Meinung sind Pädagogen. Und auch Bayern ist empört. Eine Frage können normalerweise schon Achtjährige beantworten.
Die zentrale Mathematikprüfung in Berlin für die Schüler der 10. Klasse war in diesem Jahr wesentlich einfacher als in den Vorjahren. Das sagten Berliner Lehrer dem "Tagesspiegel". Der bayerische Realschullehrerverband meinte, eine derartige Abschlussprüfung wäre in einer Realschule in Bayern "undenkbar". Viele Aufgaben lägen auf dem Niveau "maximal der siebten Klasse".

Die Zahlen der Schüler mit der Note Fünf oder Sechs hätten sich in diesem Jahr an ihrer Schule fast halbiert – von früher 79 auf 43 Schüler, berichtet Hannelore Weimar, Leiterin der Johann-Eck-Gemeinschaftsschule in Berlin-Tempelhof. Die Mathe-Lehrerin der Schule, Carola Hoppe, sagt, es hätte "eine große Anzahl einfacher Aufgaben" gegeben.

Einige Schüler hätten sich gar "veralbert" gefühlt. Ein nicht namentlich genannter Konrektor spricht von einer Reduzierung der Fünfen in Mathe an seiner Schule von 40 auf 25 Prozent zum Vorjahr. Die Freude über die gesunkene Durchfallquote sei gedämpft, so die Leiterin der Tempelhofer Schule, "denn wir wissen, was dahintersteht".

Grund für die leichteren Aufgaben könnte gewesen sein, dass im vergangenen Jahr jeder neunte Schüler keinen Abschluss schaffte: 10,9 Prozent der Schüler fielen durch.

Diese einfache Frage wird bei der Mathe-Prüfung gestellt

Eine Aufgabe ärgerte die Berliner Lehrer am meisten. Sie sei viel zu einfach und Niveau der dritten Klasse. Die Schüler sollten die aus den Ziffern 2, 3 und 6 größtmögliche dreistellige Zahl bilden und das Ergebnis aufschreiben: 632.

Eine viel zu leichte Aufgabe für Zehntklässler, finden die Lehrer. Auch Gymnasiasten nehmen übrigens in Berlin an den Prüfungen zum mittleren Schulabschluss teil.

Die Berliner Bildungsverwaltung hingegen sieht bei der Prüfung keine Häufung allzu einfacher Aufgaben. Laut einer Behördensprecherin könne es nötig sein, durch eine einfache Fragestellung "die Aufmerksamkeit auf bestimmte Gesichtspunkte zu lenken", die für die Bearbeitung der folgenden Aufgaben wichtig seien.

Ganz anders sieht es übrigens in Thüringen und Niedersachsen aus. Dort wurden Beschwerden laut, dass bei der Abiturprüfung die Mathe-Aufgaben zu schwer waren. Die Prüfungsergebnisse sind laut Thüringer Landesschülervertretung "desaströs" gewesen. Niedersachsen reagierte sogar auf die Proteste und verbesserte nachträglich die Noten der Schüler.

Quelle : welt.de

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