1982 verbot die internationale Walfangkommission den kommerziellen Walfang. Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken sowie aus kulturellen Gründen war weiterhin erlaubt. So können indigene Völker wie die Inuit aus Grönland weiter ihre Traditionen pflegen.
Doch nicht alle Länder halten sich an das Moratorium: Norwegen stimmte ihm gar nicht erst zu und betreibt weiterhin Walfang. Die Fangquoten bestimmt das Land selbst. Vor Kurzem kritisierten mehrere Tierschutzorganisationen, dass Norwegen weiterhin den Walfang systematisch fördere, um eine sterbende Industrie am Leben zu erhalten. In den vergangenen beiden Jahren habe Norwegen mehr Wale getötet als Japan und Island zusammen. Das sei nicht mehr zeitgemäß.
Japan tötete in den letzten 20 Jahren rund 20.000 Großwale - obwohl der Inselstaat das Fangverbot zunächst befolgt hatte. Die Wiederaufnahme des Walfangs rechtfertigte Japan damit, es handele sich um Walfang zu "Forschungszwecken." Die dritte große Walfängernation ist Island, das genau wie Japan nach Inkrafttreten des Verbots der Walfangkommission ein Programm für "wissenschaftlichen Walfang" entwarf und so weiterhin aus vorgeblichen Forschungszwecken Walfang betreibt.
Günstige Alternativen
Dabei lohnt es sich gar nicht mehr, aus kommerziellen Gründen Wale zu fangen, weil es viel billigere Alternativen gibt. Margarine und Kosmetikprodukte werden heutzutage einfach aus pflanzlichen Fetten statt aus Waltran hergestellt. Auch das im Pottwaldarm enthaltene Amber, das früher zur Herstellung von Parfüm genutzt wurde und teurer als Gold war, lässt sich heute künstlich herstellen. Warum werden Wale dann immer noch gejagt?
Japan und Norwegen behaupten zwar, die Wale seien für den Rückgang der Fischbestände mitverantwortlich. Das ist allerdings wissenschaftlich widerlegt: Schuld daran sind die Überfischung und die Umweltverschmutzung. Das wird von Norwegen jedoch nicht erwähnt.
Bei den Verbrauchern ist die Nachfrage für Walfleisch stark gesunken und viele Walfänger finden keine Abnehmer mehr. Infolgedessen werden jedes Jahr gigantische Mengen an Walfleisch tiefgefroren und in Lagerhallen verstaut. Nur in Japan gilt Walfleisch noch als Delikatesse und landet dort in Restaurants und Schulkantinen. Allerdings geht die Nachfrage zurück. Das Fazit: Es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund für das Abschlachten von Walen im 21. Jahrhundert.
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