EU-Referendum in Großbritannien: B-Day

  23 Juni 2016    Gelesen: 610
EU-Referendum in Großbritannien: B-Day
Heute könnte die EU erstmals ein Mitglied verlieren: 46,5 Millionen Briten dürfen über einen Brexit abstimmen. Wie läuft das Votum? Wie sind die letzten Umfragen? Die wichtigsten Fakten zur Schicksalswahl.
Am Donnerstag fällen die Briten eine Entscheidung historischer Tragweite - für das Königreich und für die Europäische Union. Kommt es zum Austritt aus der EU? Ganz Europa und viele andere Länder weltweit schauen nach Großbritannien.

Wie läuft das Votum?

Die Wahllokale sind von 8 bis 23 Uhr (MESZ) geöffnet. 46,5 Millionen Briten haben sich als Wähler registrieren lassen. Auf dem Wahlzettel steht nur eine Frage: "Sollte das Vereinigte Königreich Mitglied der Europäischen Union bleiben oder die Europäische Union verlassen?"

Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

Nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht das Meinungsforschungsinstitut YouGov die Ergebnisse seiner Nachwahlbefragung. Diese wird jedoch voraussichtlich noch kein klares Bild ergeben. Danach werden nach und nach die Auszählungsergebnisse aus den 2382 Wahlkreisen bekanntgegeben. Ein belastbares Resultat wird am frühen Freitagmorgen erwartet, das Endergebnis erst am Vormittag.

Wie sind die Umfragen?

Nahezu alle Demoskopen erwarten einen sehr knappen Ausgang - in neuesten Umfragen liegen Befürworter und Gegner eines Brexits Kopf an Kopf.

Worauf setzen die Buchmacher?

Die Londoner Buchmacher rechneten am Vorabend der Abstimmung klar mit einem Verbleib. Der Online-Anbieter Betfair nahm Wetten im Volumen von 60 Millionen Euro an - ein neuer Rekord für ein politisches Ereignis. Wie andere Buchmacher auch schätzte er die Chancen des Verbleibs auf 70 bis 80 Prozent.

Wie läuft der Wahlkampf-Endspurt?

Noch am Mittwoch kämpften prominente Vertreter beider Lager im ganzen Land um Stimmen. Premierminister David Cameron trat unter anderem in Bristol und Birmingham mit seinen Amtsvorgängern Gordon Brown und John Major auf. Cameron appellierte insbesondere an die Unentschlossenen und die Zweifler, sich einen Ruck zu geben und für den Verbleib zu stimmen. "Wenn man erst mal aus dem Flug abgesprungen ist, kann man nicht mehr durch die Cockpit-Luke zurückklettern", sagte er in Birmingham. "Deswegen sollte jeder, der noch irgendwelche Zweifel hegt, lieber für den Verbleib stimmen."

Camerons profiliertester Gegner, Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson, ließ sich auf einem Fischmarkt in der Hauptstadt mit anderen Brexit-Verfechtern fotografieren. "Wir stehen kurz vor einem außergewöhnlichen Ereignis in der Geschichte unseres Landes und ganz Europas", sagte Johnson zum Abschluss seiner Kampagne. (Lesen Sie hier mehr zum politischen Duell Cameron gegen Johnson)

Was passiert im Falle eines Brexits mit Cameron?

Zwar bekräftigte der britische Premier, dass er in jedem Fall Premierminister bleiben wolle. Ob er nach einer Niederlage seines Pro-EU-Lagers aber wirklich weiterregieren kann und will, gilt als fraglich.


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