Tags zuvor hatte der US-Leitindex noch die Marke von 18 000 Punkten zurückerobert, da die Mehrheit der Investoren fest mit einem Verbleib der Briten in der EU gerechnet hatte. Auf Wochensicht büßte das weltweit bekannteste Börsenbarometer rund eineinhalb Prozent ein.
Der marktbreite S&P 500 knickte am Freitag um 3,60 Prozent auf 2037,30 Zähler ein, und für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 ging es um 4,07 Prozent auf 4285,701 Punkte nach unten.
Damit schnitt die Wall Street aber immer noch besser ab als die meisten europäischen Aktienmärkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sackte um rund achteinhalb Prozent ab und der deutsche Dax fiel um fast 7 Prozent. Der britische FTSE 100 hielt sich dagegen mit einem Minus von rund 3 Prozent dank eines schwachen britischen Pfund ebenfalls relativ gut.
Für die britische Währung ging es auf 1,3684 US-Dollar nach unten. Auch der Kurs des Euro geriet unter Druck. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,1105 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1066 (Donnerstag: 1,1389) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9037 (0,8780) Euro gekostet.
Börsianer sprachen von einer spürbaren Verunsicherung der Anleger, die noch einige Zeit andauern dürfte. Insbesondere die Sorge wegen möglicher wirtschaftlicher Folgen belaste. Der Sieg der Brexit-Befürworter habe die unvermeidliche, negative Reaktion der Finanzmärkte nach sich gezogen, schrieb US-Chefvolkswirt Paul Ashworth vom Analysehaus Capital Economics in einer Studie. Einen größeren Einfluss auf die US-Wirtschaft dürfte die Entscheidung aber kaum haben.
Gefragt waren in diesem trüben Aktienmarktumfeld vor allem als «sicherer Hafen» geltende Anlagen. So zog der Goldpreis kräftig an und die Kurse von US-Staatsanleihen schnellten nach oben. Der Kurs richtungweisender zehnjähriger Papiere stieg um einen ganzen und 20/32 Punkte auf 100 17/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 1,56 Prozent.
Mit Blick auf die Einzelwerte setzte die Entscheidung zum Brexit vor allem Bankenaktien zu. Die größten Verlierer im Dow Jones waren die Anteilsscheine von Goldman Sachs und JPMorgan mit Verlusten von jeweils rund 7 Prozent. Zudem schaffte keiner der 30 Dow-Werte den Sprung in die Gewinnzone.
Die Aktien der Bank of America, der Citigroup sowie von Morgan Stanley knickten um mehr als 7 bis rund 10 Prozent ein.
Bei den Papieren der Telekom-Tochter T-Mobile US sorgte ein Analystenkommentar für Bewegung. Ihr Kurs fiel um fast 6 Prozent, nachdem das Investmenthaus Nomura die Kaufempfehlung gestrichen hatte.
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