Patt bei Wahl zum UN-Sicherheitsrat

  29 Juni 2016    Gelesen: 784
Patt bei Wahl zum UN-Sicherheitsrat
Italien und die Niederlande wollen sich ihren nicht-ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat teilen. Beide verfehlten die Wahl-Mehrheit, wollten aber auch nicht verzichten.
Nach fünf sieglosen Wahlgängen haben Italien und die Niederlande angeboten, sich einen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu teilen. Keines der beiden Länder hatte zuvor bei fünf Abstimmungen in der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York die notwendige Zweidrittelmehrheit für einen nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat erhalten. Der fünfte Wahlgang brachte ein Patt mit jeweils 95 Stimmen. Schweden, Bolivien, Kasachstan und Äthiopien bekamen dagegen die notwendigen Mehrheiten und sind ab 2017 zwei Jahre nicht-ständige Mitglieder des Sicherheitsrats.

Italien könne 2017 und die Niederlande 2018 den Sitz übernehmen, boten die Außenminister der beiden Länder an. Das Teilen des Sitzes sei eine Botschaft der Einheit zwischen zwei europäischen Ländern, sagte Italiens Außenminister Paolo Gentiloni. Die Gruppe der westeuropäischen Länder wollte am Mittwoch über den Vorschlag diskutieren. Italien saß in der Geschichte der Vereinten Nationen bereits sechsmal im Sicherheitsrat, die Niederlande fünfmal.

Das höchste UN-Gremium besteht aus den fünf ständigen Mitgliedern USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China mit Veto-Recht sowie zehn nicht-ständigen Mitgliedern, die für zwei Jahre gewählt werden und kein Veto-Recht haben. Angola, Malaysia, Neuseeland, Venezuela und Spanien scheiden Ende diesen Jahres aus dem Sicherheitsrat aus.

Die fünf frei werdenden Sitze werden traditionell nach dem Regionalprinzip vergeben - jeweils einen für ein afrikanisches Land, ein Land aus dem asiatisch-pazifischen Raum und eines aus dem lateinamerikanisch-karibischen sowie zwei aus Westeuropa. Bolivien und Äthiopien waren ohne Gegenkandidaten angetreten, Schweden hatte sich einen der beiden westeuropäischen Sitze gesichert und Kasachstan hatte sich gegen Thailand durchgesetzt.

Erstmals hatten sich alle Kandidaten vor der Wahl öffentlichen Fragerunden stellen müssen. Zuvor waren die Mehrheiten häufig durch Verhandlungen hinter verschlossenen Türen oder teure Geschenke zustande gekommen.

Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte am Montag bekanntgegeben, dass die Bundesrepublik sich für einen Sitz im Sicherheitsrat in den Jahren 2019/2020 bewirbt. Deutschland saß bereits fünfmal in dem Gremium.

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