Flugschreiberdaten belegen Rauch an Bord

  30 Juni 2016    Gelesen: 549
Flugschreiberdaten belegen Rauch an Bord
An Bord der EgyptAir-Maschine, die im Mai ins Mittelmeer stürzte, hat es offenbar gebrannt. Die Auswertung einer Blackbox weise auf Rauch und Hitze hin, so die Ermittler.
Vor knapp sechs Wochen stürzte das EgyptAir-Flugzeug mit der Flugnummer MS804 ins Mittelmeer. Nun konnten ägyptische Ermittler Teile des Flugschreibers auswerten und fanden heraus, dass vor dem Absturz Rauch an Bord der Maschine aufgezeichnet wurde. Zudem weise das Wrack Schäden auf, die auf eine hohe Hitzeeinwirkung zurückzuführen sind. Wrackteile aus dem vorderen Bereich des Flugzeugs zeigten Zeichen von Ruß, teilte die ägyptische Untersuchungskommission mit.

Auf der Blackbox ist der Flug vom Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle bis zu jenem Moment am frühen Morgen des 19. Mai gespeichert, als die Maschine aus einer Höhe von 37.000 Fuß ins Mittelmeer stürzte. "Die Daten stimmen mit den Acars-Nachrichten überein, die Rauch in den Toiletten und der Luftfahrtelektronik meldeten", teilten die Ermittler mit.

Das Expertennetzwerk Aviation Herald hatte zuvor Auszüge des Datenfunksystems Acars veröffentlicht. Dieses übermittelt automatisch Nachrichten zwischen Verkehrsflugzeugen und Bodenstationen. Die Daten deuteten darauf hin, dass im vorderen Bereich des Flugzeugs ein plötzlich auftretendes Ereignis stattgefunden habe. Eine Minute nachdem Rauchalarm in der Toilette festgestellt worden war, registrierte das System auch Rauch an der Bordelektronik, die sich unter anderem im Cockpit befindet.

Was im Flugzeug geschah, ist unklar. Auch weil eine zweite Blackbox, der Stimmrekorder, bisher nicht ausgewertet werden konnte. Der Rekorder zeichnete mindestens die letzte halbe Stunde des Funkverkehrs der Piloten, ihre Gespräche untereinander und alle Geräusche im Cockpit auf. Das Gerät war am 15. Juni gefunden worden, es war in mehrere Teile zerbrochen und wird momentan in Paris repariert.

Einen Tag zuvor, am 14. Juni, hatte das Spezialschiff John Lethbridge mehrere Wrackstücke zwischen der griechischen Insel Kreta und der ägyptischen Küste geortet. Der Airbus A320 sollte in Kairo landen. An Bord von Flug MS804 befanden sich 66 Menschen, 10 davon waren Crewmitglieder. Von den 56 Passagieren waren laut Fluggesellschaft 30 Ägypter und 15 Franzosen. Zwei weitere waren Iraker und jeweils einer Brite, Belgier, Kuwaiter, Saudi, Sudanese, Portugiese, Algerier, Kanadier und Tschader. Alle starben.

In der Nacht des Absturzes war der Kontakt mit dem Flugzeug abgerissen. Etwa 240 Kilometer von der Insel Karpathos entfernt sei das Flugzeug verschwunden, teilten griechische Behörden mit. Auf dem Radar war zuvor zu sehen gewesen, wie das Flugzeug erst eine 90-Grad-Kurve nach links und dann volle 360 Grad nach rechts drehte. Dabei sank es von 11.500 auf 4.500 Meter Flughöhe ab. In der Höhe von 3.000 Metern verschwand es vom Radar.

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