Mindestens 75 Tote bei Anschlägen in Bagdad
Im Zentrum der irakischen Hauptstadt sind bei einem Bombenanschlag viele Dutzend Menschen getötet worden. Der sogenannte "Islamische Staat" bekannte sich zu dem Angriff. Kurz darauf explodierte in einem anderen Stadtteil ein weiterer Sprengsatz.
Bei einem Bombenanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 75 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt worden. Die Nachrichtenagentur Associated Press spricht unter Berufung auf Behördenvertreter von 78 Toten und 160 Verletzten. Es ist der bislang blutigste Anschlag in Bagdad in diesem Jahr. Bei einem zweiten Anschlag im Osten der Stadt kamen fünf weitere Menschen ums Leben, 16 wurden verletzt.
Bei der ersten Attacke explodierte eine Autobombe im geschäftigen Viertel Karrada im Zentrum von Bagdad. Kurz darauf detonierte ein selbstgebauter Sprengsatz im Osten der Stadt.
Der sogenannte "Islamische Staat" übernahm in einem online verbreiteten Bekennerschreiben die Verantwortung für den ersten Anschlag, wie die auf die Beobachtung von Extremistenaktivitäten im Internet spezialisierte Site Intelligence Group berichtete. In dem IS-Schreiben hieß es demnach, ein Selbstmordattentäter habe Schiiten ins Visier genommen. Die Miliz hat in der Vergangenheit häufiger Angriffe auf Zivilisten in überwiegend schiitischen Vierteln der irakischen Hauptstadt verübt. Zu der zweiten Tat bekannte sich zunächst niemand.
Angriffe treffen Muslime im Fastenmonat Ramadan
Knapp eine Stunde nach dem Anschlag in Karrada rasten immer wieder Rettungswagen zum Tatort. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Explosion in umliegenden Geschäften zu Feuern geführt habe. Die Angriffe treffen den Irak kurz vor dem Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan.
Erst vor etwa einer Woche war die zentralirakische Stadt Falludscha aus den Fängen des IS befreit worden, nachdem irakische Streitkräfte bereits in den vergangenen Monaten Territorium von der Terrormiliz zurückerobern konnten. Darunter waren etwa die Großstadt Ramadi und die Orte Hit und Rutba.
Trotz der Erfolge der Regierungstruppen hat der IS jedoch immer wieder gezeigt, dass er weiterhin in der Lage ist, Anschläge weit von den Frontlinien entfernt zu verüben. Zudem kontrollieren die Extremisten nach wie vor Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak, sowie signifikante Landstriche im Norden und Westen des Landes. Während die Miliz 2014 fast ein Drittel des Irak erobert hatte, kontrolliert sie nach Regierungsangaben nun noch etwa 14 Prozent des Staatsgebietes.
Quelle: sueddeutsche.de