Braunsbach nach der Flut: “Sie sind es leid, zum zweiten Mal Opfer zu werden“

  04 Juli 2016    Gelesen: 791
Braunsbach nach der Flut: “Sie sind es leid, zum zweiten Mal Opfer zu werden“
Schwere Unwetter verwüsteten das kleine Braunsbach in Baden-Württemberg. Einen Monat später klagen Anwohner über sensationshungrige Katastrophentouristen. Jetzt hat sich die Polizei eingeschaltet.

Nach den verheerenden Unwettern Anfang Juni leidet der süddeutsche Ort Braunsbach unter Schaulustigen. "Der Sonntagnachmittag wird noch immer dazu genutzt, Ausflüge nach Braunsbach zu machen, um sich bei anderen das anzuschauen, was einem selbst ja glücklicherweise erspart blieb", teilte die Polizei mit.

Braunsbacher beschweren sich demnach immer wieder über "lang andauernden Katastrophentourismus". In eineinhalb Stunden hätten Beamte zuletzt 180 Autos zurückschicken müssen, weil sie auf einer gesperrten Strecke unterwegs waren.

Das Sturmtief "Elvira" hatte am 29. Mai vor allem über dem Norden und Osten Baden-Württembergs gewütet. Braunsbach wurde von einer Geröll- und Schlammlawine zerstört. Kleine Bäche waren zu reißenden Strömen angeschwollen. Mehrere Häuser mussten bereits abgerissen werden. Landesweit kamen damals vier Menschen ums Leben.

"Ortsansässige Braunsbacher teilen der Polizei immer wieder mit, dass sie es leid sind, nach dem Hochwasser nun zum zweiten Mal Opfer zu werden", mahnte die Polizei: "In diesem Fall von lang andauerndem Katastrophentourismus." Die Beamten appellierten an Schaulustige, ihre Neugierde im Zaum zu halten. "Die Reaktionen der dort angetroffenen Verkehrsteilnehmer machen diesbezüglich allerdings eher nicht zuversichtlich."

Die grün-schwarze Regierung bewilligte ein Sonderprogramm von 10,6 Millionen Euro im Nachtragshaushalt für den Wiederaufbau Braunsbachs.

Quelle: spiegel.de

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