Schweinsteiger steht in deutscher Startelf

  07 Juli 2016    Gelesen: 488
Schweinsteiger steht in deutscher Startelf
Gute Nachrichten für das DFB-Team: Bastian Schweinsteiger ist fit und wird im EM-Halbfinale gegen Frankreich von Beginn an spielen. Bundestrainer Joachim Löw verrät, warum er auf den Kapitän setzt.
Bastian Schweinsteiger lachte. Beim Aufwärmen des Weltmeisters trabte der Kapitän voran, kickte ein paar Mal gegen den Ball. Nach zwei Tagen individueller Trainingsarbeit lief der 31-Jährige am Mittwoch in Évian-les Bains wieder mit der Mannschaft auf. Und das in vorderster Front. Das lädierte rechte Knie war dick bandagiert, das linke mit leichten Tapes verziert. Aber: Schweinsteiger trug seine weißen Fußball-Schuhe. Das wird er auch an diesem Donnerstag im EM-Halbfinale gegen Frankreich tun (21.00 Uhr / Live im ZDF und im EM-Ticker bei FAZ.NET). „Die Verletzung ist so gut wie auskuriert, er wird auf jeden Fall beginnen“, verkündete Bundestrainer Joachim Löw am Vorabend des Klassikers in Marseille. „Er kann mitmachen, denn er hat keinerlei Beschwerden mehr.“

Der von vielen abermals abgeschriebene Stehaufmann des deutschen Fußballs kann also auch dieses Mal wieder in eine tragenden Rolle schlüpfen. Davon ist zumindest Löw überzeugt. „Gerade in einem Hexenkessel wie hier ist seine Erfahrung enorm viel wert“, sagte der Coach am Mittwochabend. Der Bundestrainer musste knallhart abwägen: Ist sein Kapitän nach dem Viertelfinalfight gegen Italien bereit für den körperlich vielleicht noch intensiveren Abnutzungskampf gegen die physisch so starken Franzosen? Oder hilft der Mannschaft eine Lösung mit den Turnierdebütanten Julian Weigl oder Emre Can doch mehr?

„Spieler, die angeschlagen sind, die nicht 100 Prozent belastbar sind, lasse ich definitiv nicht spielen“, hatte der Bundestrainer seine oberste Maxime verkündet. Aber gleichzeitig hob er auch die exponierte Stellung Schweinsteigers hervor. „Ich wünsche mir und unserer Mannschaft, dass der Bastian es schafft, dass er fit wird. Denn er kann unserer Mannschaft unheimlich viel geben.“

Dass Schweinsteiger gegen Italien nach seiner frühen Einwechslung für den verletzten Sami Khedira in der 16. Minute durchhielt, überraschte. Die am Tag nach dem Spiel bei Schweinsteiger diagnostizierte Außenbandzerrung am in diesem Jahr schon zweimal verletzten rechten Knie sorgte aber für einen kräftigen Stimmungsdämpfer. Nachdem er an den Vortagen nur leichte Übungen auf dem Fahrrad absolviert hatte, kehrte Schweinsteiger nun rechtzeitig auf den Trainingsplatz zurück. Löws Miene hat sich daher wieder aufgehellt. „Er hat gezeigt, dass er die Physis hat, von Anfang an zu spielen. Und wenn die Kräfte nicht reichen sollten, haben wir viele Optionen“, sagte der Bundestrainer.

Obwohl der geschundene Körper des Mittelfeldstrategen überdeutlich die Spuren von mehr als einem Jahrzehnt Profifußball auf allerhöchstem Niveau zeigt, sind seine Comeback-Qualitäten bewundernswert. Der England-Legionär von Manchester United kann beißen und sich quälen wie kaum ein anderer. Schon bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien, als er nach Verletzung eine Punktlandung hinlegte, avancierte der blutverschmierte Schweinsteiger zu einem Helden des triumphalen Finales von Rio de Janeiro. Eine neue Hauptrolle an diesem Donnerstag gegen Frankreich würde in das Bild der großen Karriere passen.


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