DIHK - Brexit-Schock belastet deutsche Exporte

  07 Juli 2016    Gelesen: 1264
DIHK - Brexit-Schock belastet deutsche Exporte
Der Schock des EU-Austrittvotums der Briten ist in der deutschen Wirtschaft angekommen: Der Spitzenverband DIHK rechnet für die nächste Zeit mit einem kräftigen Rückgang der deutschen Exporte nach Großbritannien.

Hatte er noch vor kurzem einen deutlichen Anstieg von fünf Prozent in diesem Jahr erwartet, so geht er jetzt von einem Minus von einem Prozent in diesem und fünf Prozent im nächsten Jahr aus, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. "Der Brexit schadet auf Dauer der deutschen Wirtschaft", erklärte Verbandspräsident Eric Schweitzer. Das belegt auch eine DIHK-Blitzumfrage unter gut 5600 Firmen. Danach planen viele deutsche Unternehmen bei Töchtern in Großbritannien nun Personalabbau und eine Kürzung der Investitionen.

Großbritannien ist für die deutschen Exporteure der drittwichtigste Markt in der Welt nach den Vereinigten Staaten und Frankreich. Im vergangenen Jahr gingen Waren und Güter im Werte von knapp 90 Milliarden Euro dorthin. Auch bei den Importen rangiert das Vereinigte Königreich in Deutschland unter den Top Ten. Nach der Brexit-Entscheidung aber gilt nach den Worten von Schweitzer: "Die Unternehmen exportieren weniger nach Großbritannien, wollen ihre Investitionen und Beschäftigungspläne auf der Insel zurückfahren und fürchten mehr Handelshemmnisse". Aus Sicht der deutschen Wirtschaft sei nun wichtig, das bei den Verhandlungen über die Trennung von der EU "die richtige Balance" gefunden werde, um für weiter gute Handelsbeziehungen zu sorgen und einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt zu sichern. Eine "Rosinenpickerei" dürfe es für die Briten aber nicht geben.

KONJUNKTURDÄMPFER ERWARTET - PFUNDSCHWÄCHE WIRKT SICH AUS

Direkter Anlass für die Prognoserevision des DIHK sind die kräftige Abwertung des britischen Pfundes in den seit dem Brexit-Votum und die Schwächung der britischen Wirtschaftsaussichten durch das geplante Ausscheiden aus der EU.

Die DIHK-Uumfrage unmittelbar nach der Brexit-Entscheidung - die erste großen deutsche Firmenumfrage nach dem EU-Votum - verweist auf erste Konsequenzen bei deutschen Unternehmen. Danach wollen nun 35 Prozent der hiesigen Betriebe mit Tochterfirmen oder Zweigstellen auf der Insel dort ihre Investitionen absenken. 26 Prozent sehen auch die Notwendigkeit, Personal in Großbritannien abzubauen. Mit weniger Exporten in das Land in der zweijährigen Phase der Trennungsverhandlungen rechnen 27 Prozent der Befragten. Längerfristig erwarten sogar mit 51 Prozent mehr als die Hälfte Einbußen im Exportgeschäft.

Andererseits wollen gut ein Fünftel der britischen Konzerne die Investitionen in Deutschland nun hochfahren und knapp ein Fünftel auch mehr Personal bei ihren Tochterfirmen und Zweistellen in Deutschland einstellen.

"Welche genauen Auswirkungen der Brexit für Unternehmen im In- und Ausland hat, ist derzeit noch nicht abschließend absehbar", analysierte der DIHK. Viel hänge von den anstehenden Austrittsverhandlungen ab. Schon jetzt sei aber festzustellen: "Die Unsicherheit ist mit Händen zu greifen und wirkt kurzfristig als Dämpfer für die Konjunktur".

Quelle: reuters.com

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