Bundesgerichtshof: Haftbefehl gegen mutmaßlichen Terrorhelfer von Paris

  07 Juli 2016    Gelesen: 575
Bundesgerichtshof: Haftbefehl gegen mutmaßlichen Terrorhelfer von Paris
Ein 20-jähriger Algerier, der sich in Deutschland aufhielt, soll für einen der Paris-Attentäter Einreisemöglichkeiten auf der Balkanroute ausgespäht haben. Er muss nun ins Gefängnis.
Der Bundesgerichtshof hat Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Islamisten erlassen, der mit den Pariser Anschlägen im vergangenen November in Zusammenhang gebracht wird. Der 20-jährige Algerier soll für einen der Terroristen, Abdelhamid Abaaoud, die Balkanroute beobachtet haben, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Er soll Abaaoud über offene Grenzübergänge, Wartezeiten sowie An- und Abmarschwege informiert haben.

Die Bundesanwaltschaft bringt den Beschuldigten zudem mit einem vereitelten Terrorangriff in einem Hochgeschwindigkeitszug zwischen Brüssel und Paris im August 2015 in Verbindung. Der 20-Jährige soll den Mann, der mit einem Sturmgewehr bewaffnet einen Thalys gestürmt hatte, während seiner Reise nach Westeuropa über Schleusungsmöglichkeiten auf dem Laufenden gehalten haben.

Außerdem habe er sich bei der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien ausbilden lassen. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte im September 2014 von Algerien aus über die Türkei nach Syrien gereist ist und sich dort spätestens im Dezember 2014 dem IS anschloss. Seit August 2015 soll er wieder in Deutschland sein. Die Bundesanwaltschaft hat allerdings keine Anhaltspunkte dafür, dass der 20-Jährige auch hierzulande für den IS aktiv geworden ist.

Die Ermittler hatten den mutmaßlichen Islamisten bereits Ende April in Aachen wegen Diebstahls und Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz in U-Haft genommen. Bei der näheren Überprüfung stellten sie fest, dass ihnen womöglich ein IS-Mann ins Netz gegangen ist.

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