Portugal hat den ersten großen Titel seiner Fußballgeschichte gewonnen. Durch einen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Gastgeber Frankreich wurde die Mannschaft Europameister. Der eingewechselte Stürmer Éder erzielte das Siegtor im Pariser Stade de France in der 109. Minute. Superstar Cristiano Ronaldo musste nach einer Verletzung schon Mitte der ersten Hälfte ausgewechselt werden.
Bereits in der siebten Minute stieg Dimitri Payet hart in einen Zweikampf mit Cristiano Ronaldo ein. Der Franzose spielte den Ball, traf den Superstar aber anschließend am Knie des linken Standbeins. Ronaldo versuchte nach einer Behandlungspause noch, mit bandagiertem Knie weiterzuspielen, aber in der 25. Minute konnte er endgültig nicht mehr und wurde durch Ricardo Quaresma ersetzt. Nachdem viele französische Fans Ronaldo zunächst ausgepfiffen hatten, erhielt er stehende Ovationen, als er auf einer Trage vom Rasen gebracht wurde.
Auf dem Platz hatte Frankreich das Spiel zunächst dominiert und war vor Ronaldos Auswechslung zu zwei guten Torchancen gekommen. Durch ein hohes Anspiel von Payet eingesetzt, zwang Antoine Griezmann Rui Patrício mit einem Kopfball zu einer starken Parade. Nach der anschließenden Ecke wehrte der portugiesische Torwart auch einen Kopfball von Olivier Giroud ab. Portugal hatte seine beste Chance der ersten Hälfte bereits in der vierten Minute, als Nani nach einem langen Ball von Cédric mit rechts knapp über die Latte schoss.
Gignac trifft kurz vor Schluss den Pfosten
Nach der Pause wurde es erst in der 66. Minute richtig gefährlich. Eine Flanke des eingewechselten Bayern-Profis Kingsley Coman fand Griezmann, der den Ball aber mit dem Kopf aus fünf Metern nicht aufs Tor brachte. In der 75. Minute scheiterte Giroud mit einem Linksschuss aus spitzem Winkel an Rui Patrício. Coman hatte den Stürmer eingesetzt.
Sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit prüfte Sissoko, Frankreichs bester Spieler des Abends, Rui Patrício noch einmal mit einem Distanzschuss, den der Schlussmann aber zur Seite abwehren konnte. Die beste Gelegenheit, das Spiel vor der Verlängerung für die Gastgeber zu entscheiden, hatte aber der eingewechselte André-Pierre Gignac. Der Stürmer traf in der Nachspielzeit den linken Pfosten, nachdem er zuvor Verteidiger Pepe mit einem Trick ins Leere rutschen ließ.
Die Verlängerung war weiter von defensiver Ausrichtung Portugals geprägt, während Frankreich sich scheute, die letzte Absicherung aufzugeben. Die erste gute Chance der Verlängerung hatte dann Portugal. Nach einer Ecke von Quaresma köpfte Éder Frankreichs Torwart Hugo Lloris direkt an (104. Minute). Portugal blieb nach Standards gefährlich. Raphael Guerreiro, Zugang von Borussia Dortmund für die neue Saison, traf mit einem Freistoß die Latte (108.). Nur eine Minute später erzielte Éder nach einem Einwurf mit einem Schuss aus 20 Metern in die linke Ecke das 1:0.
Frankreich gelang es nicht mehr, den Ausgleich zu erzielen, und so war die Sensation perfekt.
Portugal - Frankreich 1:0 n.V. (0:0)
Portugal: Rui Patrício - Cédric, Pepe, José Fonte, Raphael - William Carvalho - Renato Sanches (79. Éder), Adrien Silva (66. Moutinho), Joao Mário - Nani, Cristiano Ronaldo (25. Quaresma)
Frankreich: Lloris - Sagna, Koscielny, Umtiti, Evra - Pogba, Matuidi - Sissoko (110. Martial), Griezmann, Payet (58. Coman) - Giroud (78. Gignac)
Tore: 1:0 Éder (109.)
Gelbe Karten: Umtiti, Matuidi, Koscielny, Pogba / Cédric, Joao Mário, Raphael, William Carvalho, José Fonte, Rui Patrício
Schiedsrichter: Clattenburg
Zuschauer: 80.000
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