Erneut Afroamerikaner durch Polizeischüsse getötet

  11 Juli 2016    Gelesen: 297
Erneut Afroamerikaner durch Polizeischüsse getötet
Ein weiterer Fall extremer Polizeigewalt, diesmal im texanischen Houston, erschüttert die USA. Bei Demonstrationen in zahlreichen Städten gab Dutzende Festnahmen - die Sorge vor Eskalation wächst.
Nach dem Tod zweier Schwarzer durch Polizeigewalt sorgt ein weiterer Vorfall in den USA für Aufsehen. Im texanischen Houston schossen Polizisten am Samstag den Afroamerikaner Alva Braziel nieder, später erlag dieser seinen Verletzungen.

Nach Angaben der örtlichen Medien erklärte die Polizei, Braziel sei bewaffnet gewesen und habe sich geweigert, die Waffe fallenzulassen. Stattdessen habe er sie auf die Beamten gerichtet. Nutzer der sozialen Netzwerke zogen die Angaben der Polizei am Sonntag in Zweifel und forderten weitere Untersuchungen.

Nach dem Tod zweier Schwarzer in den Bundesstaaten Minnesota und Louisiana und dem Mord an fünf Polizisten in Dallas ist die Stimmung im Land aufgeheizt, die Sorge vor einer Eskalation wächst.

Dutzende Festnahmen bei Demonstrationen

In zahlreichen Städten des Landes demonstrieren Tausende seit Tagen meist friedlich gegen Polizeigewalt gegen Schwarze. In einigen Städten kam es jedoch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei – darunter in St. Paul, wo ein Polizist am Mittwoch den Schwarzen Philando Castile in dessen Auto erschossen hatte, sowie in Baton Rouge, wo der CD-Verkäufer Alton Sterlin am Dienstag durch Polizeischüsse getötet worden war. Die Polizei nahm zahlreiche Demonstranten fest.

Die Konfrontation habe begonnen, als Protestler versucht hätten, eine Autobahnauffahrt hochzulaufen, sagte Polizeisprecher Don Coppola. Doch hätten Polizisten sie davon abhalten können. 30 bis 40 Protestler wurden dann in Handschellen abgeführt.

``Keine Gerechtigkeit, keinen Frieden!"

An der Protestaktion auf der Autobahn Interstate 110 hatten zuvor 100 bis 200 Demonstranten teil. Fast 90 Minuten lang skandierte die Menge "Keine Gerechtigkeit, keinen Frieden!", die Beamten beobachteten das Geschehen zunächst.

Schließlich drohten Bereitschaftspolizisten mit Festnahmen, wenn die Demonstranten nicht zurückwichen. Dann umzingelten die Beamten die Menge und nahmen einige Protestler fest, während andere flohen.

Zu den Festgenommenen in Baton Rouge zählte am Sonntag auch der bekannte Aktivist DeRay McKesson von der Bewegung Black Lives Matter. Polizisten nahmen McKesson fest, während er die Demonstration filmte und das Verhalten der Polizei kommentierte. Unklar war zunächst der Grund für seine Festnahme. Er kam später gegen eine Kaution von 500 Dollar wieder frei.

Unweit versammelten sich am Nachmittag an einer Kirche Tausende Menschen zu einem friedlichen Protestmarsch zum Kapitol von Louisiana. Am Parlamentsgebäude angekommen, ergriffen Studenten das Wort. Gouverneur Jon Bel Edwards lobte die Demonstration. Polizeisprecher Doug Cain bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf rund 2000. "Sie schienen sehr organisiert und friedlich zu sein", sagte er.

Quelle : welt.de

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