Bayern-Coach Ancelotti: “Bin kein Magier!“

  12 Juli 2016    Gelesen: 1044
Bayern-Coach Ancelotti: “Bin kein Magier!“
Bayern Münchens neuer Chefcoach Carlo Ancelotti gibt sich bei seiner Vorstellung betont bescheiden: "Ich bin glücklich und stolz hier zu sein." Er lobt seinen Vorgänger - und was sagt er zum Triple?
Pep Guardiola begrüßte Nachfolger Carlo Ancelotti huldvoll mit einer persönlichen Nachricht im Trainerbüro auf Italienisch - doch der Bayern-Coach versuchte sich zu Beginn seiner Ära gleich in der Sprache seiner neuen Heimat. "Vielen Dank, ich bin sehr glücklich und stolz, hier zu sein", sagte Ancelotti bei seiner Vorstellung in der Münchner Allianz Arena in etwas holprigem, aber gut einstudiertem Deutsch.

Der Italiener begann seine Ära beim Rekordmeister um 11.04 Uhr im schwarzen Anzug mit hellblauem Hemd und dunkler Krawatte an der Seite des sichtlich zufriedenen Karl-Heinz Rummenigge. "Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, ihn für den FC Bayern zu gewinnen", sagte der Vorstandschef, "Carlo ist der richtige Trainer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir werden eine wunderbare, große Partnerschaft haben."

"Ich liebe es, hier zu sein"

Ancelotti reagierte auf die warmen Worte mit dem für ihn typischen Heben der linken Augenbraue; seine kanadische Ehefrau Mariann machte im mit zwei Dutzend Kameras und rund 100 Journalisten gut gefüllten Medienraum stolz Handyfotos von ihrem Carlo. Dann legte Ancelotti im Stile eines Weltmannes los. "Ich fühle mich sehr gut, weil ich bei einem der besten Klubs in der Welt bin", sagte er in seiner kurzen, auf Deutsch gehaltenen Eingangserklärung, ehe er ins Italienische und Englische wechselte.

"Ich liebe es, hier zu sein", meinte Ancelotti, und "habe große Lust" auf die neue, zunächst bis 2019 befristete Aufgabe. Sein "Freund" Guardiola habe ihm ein wunderbares Fundament hinterlassen. Sowie, in grüner Schrift auf der weißen Wand im Trainerbüro, die selbst geschriebene Botschaft: "Con tanta stima, un grande in bocca al lupo, Carlo!!" - Mit aller Wertschätzung: Viel Glück, Carlo!

"Ich bin nur ein Manager"

Ancelotti bedankte sich artig für diese "sehr freundliche" Geste. Guardiola habe "einen fantastischen Job" gemacht, "ich bin nicht hier, um eine Revolution zu starten, ich möchte seinem Stil folgen". Und doch hob sich der Mann, der als Spieler und Trainer fünf Mal die Champions League gewann, deutlich von Guardiola, dem Taktik- und Ballbesitzfetischisten, ab. "Für einen Trainer ist die Beziehung zu den Spielern am wichtigsten, er muss sie respektieren, von seiner Idee vom Fußball überzeugen", sagte er: "Wenn sie nicht überzeugt sind, kann ich diese Idee ohne Probleme verändern."

Das Wort "Triple" fiel in der knappen Dreiviertelstunde, die Ancelotti vor einem überdimensionalen Porträt seiner Selbst sprach, kein einziges Mal. "Viele Leute fragen mich nach dem Druck, aber das bin ich gewohnt", sagte der 57-Jährige, der bei Weltklubs wie Juventus Turin, AC Mailand, FC Chelsea oder Real Madrid arbeitete. "Ich hatte das Glück, top, top Teams zu trainieren, und jeder dieser Klubs will gewinnen. Ich liebe meinen Job, aber ich bin kein Magier, ich bin nur ein Manager."

Aber was für einer! Rummenigge berichtete lächelnd, der FC Bayern habe die ebenfalls interessierte, überaus finanzstarke Konkurrenz aus England ausgestochen. Die Gespräche mit Ancelott seien "unkompliziert" verlaufen: "Wir wollten beide, dann hat man sich die Hand gegeben - und das Thema war durch." Nach der Vorstellung überreichte der Bayern-Boss seinem neuen leitenden Angestellten ein rotes Trikot, dazu gab es unter den Klängen einer Blaskapelle eine Lederhose.

"Danke, auf Wiedersehen!"

Am Nachmittag nahm Ancelotti mit 19 Spielern um Kapitän Philipp Lahm sowie den Superstars Arjen Robben und Franck Ribéry seine Arbeit auf. Verzichten musste er noch auf die EM-Teilnehmer, Copa-Sieger Arturo Vidal und den verletzten Douglas Costa. In kurzen Hosen und mit roter Basecap stand Ancelotti meist schweigend und mit verschränkten Armen auf dem Rasen an der Säbener Straße, während seine Assistenten auf Deutsch Anweisungen gaben.

Rummenigge dachte derweil schon weiter. "Ich würde die Tür nicht komplett zumachen", sagte er über mögliche weitere Verpflichtungen nach Mats Hummels und Renato Sanches. Bei Mario Götze und Medhi Benatia stehen die Zeichen auf Trennung, Pierre-Emile Höjbjerg wechselt zum FC Southampton. Dazu passten Ancelottis Schlussworte: "Danke, auf Wiedersehen!"

Quelle: n-tv.de

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