Umfangreiches Beute-Lager

  21 Oktober 2015    Gelesen: 882
Umfangreiches Beute-Lager
Polizei sprengt Autoknackerbanden

Ein guter Tag für die Polizei: Die Beamten zerschlagen in zwei Bundesländern groß angelegte Diebesbanden. Die Täter sollen Autos sowie Navigationsgeräte und Airbags gestohlen und weiterverkauft haben. Der Schaden geht in die Millionen.
Mit großangelegten Razzien und zahlreichen Festnahmen ist der Polizei ein Schlag gegen zwei international agierende Banden gelungen. Im Fokus der Ermittler standen in beiden Fällen Autoknacker und Einbrecher, deren Netz sich über Deutschland und Litauen erstreckte.

Zu dem ersten Fall: Die Polizei in Essen stellte mehrere Verdächtige, die vor allem hochwertige Autos und Fahrzeugteile wie Navigationsgeräte und Airbags gestohlen haben sollen. Die entdeckte Hehlerware soll 1,1 Millionen Euro wert sein.

Zeitgleich präsentierten Polizei und Staatsanwaltschaft in Schleswig-Holstein ihren Erfolg in einem zweiten Fall: Ihnen gelang nach eigenen Angaben ein Schlag gegen eine Diebesbande, die für rund 600 Einzeltaten in mehreren Bundesländern verantwortlich sein soll. Hier beläuft sich der Schaden demnach auf 1,5 Millionen Euro. Die beiden Fällen haben der Kieler Oberstaatsanwältin Birgit Heß zufolge jedoch nichts miteinander zu tun. "Die Tatsache, dass beide Banden es auf ähnliche Beute abgesehen hatten, zeigt aber, wie groß der Markt dafür vor allem in Osteuropa sein muss", sagte sie.

"Es ging nicht nur um die kleinen Fische"

Bei der Aktion unter Essener Federführung wurden nach Angaben der Ermittler knapp 50 Verdächtige in Deutschland und Litauen festgenommen und etwa acht Haftbefehle vollstreckt. "Es ging nicht nur um die kleinen Fische, sondern darum, an die Köpfe zu kommen", sagte der Essener Polizeipräsident Frank Richter. Rund 700 Beamte waren in Nordrhein-Westfalen und noch einmal 80 in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen beteiligt. Parallel seien in Litauen 90 Fahnder im Einsatz gewesen, um unter anderem die Hintermänner dingfest zu machen. Allein in Deutschland wurden rund 100 Wohnungen und Büros durchsucht. "Bis heute können wir den Banden rund 440 Straftaten zuordnen - da kommt aber sicher noch was dazu", so der Polizeipräsident. Neben den Delikten rund um Autodiebstahl werde unter anderem auch wegen Einbrüchen und Raub ermittelt.

Die Hehlerware im Wert von 1,1 Millionen Euro wurde unter anderem in einem großen Lager in Essen entdeckt. "Die Regale sehen aus wie bei einem Autozulieferer", sagte Richter. Rund ein Jahr habe die 13-köpfige Essener Sonderkommission "Kasimir" ermittelt, bevor die Beamten zugriffen. Benannt ist die Gruppe nach dem litauischen Nationalheiligen.

Im Fall der zweiten Diebesserie - mit Federführung in Norddeutschland - schlugen die Ermittler ebenfalls in mehreren Bundesländern und in Litauen zu. Acht Menschen seien festgenommen worden, darunter auch der mutmaßliche Drahtzieher aus Litauen, hieß es. Der 36-Jährige soll nach ersten Erkenntnissen nicht nur die in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg agierenden Diebe gesteuert, sondern auch die Absatz- und Vertriebswege der Beute koordiniert haben.
Die litauische Polizei meldete 17 festgenommene Litauer - allerdings blieb unklar, auf welche Ermittlungskomplexe sich diese Zahl bezieht. Die Festgenommenen würden verdächtigt, hochwertige Autos und Fahrzeugteile gestohlen zu haben. Der verursachte Schaden belaufe sich auf mindestens fünf Millionen Euro, hieß es in einer Mitteilung der Litauer.

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