Schule entschuldigt sich im Handschlag-Streit mit Imam

  14 Juli 2016    Gelesen: 531
Schule entschuldigt sich im Handschlag-Streit mit Imam
Der Streit zwischen einer Lehrerin und einem Vater um einen Handschlag hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Schule entschuldigt sich schriftlich. Doch der fordert ein "ehrliches Gespräch".
Im Konflikt zwischen einem Imam und einer Lehrerin um einen verweigerten Handschlag hat sich die Berliner Platanus-Schule nach Medienberichten entschuldigt.

In einem als "abschließendes Schreiben" betitelten Brief an die Rechtsanwältin des muslimischen Geistlichen heiße es, man wolle sich ausdrücklich entschuldigen, sollte es "zwischen der Familie und Mitarbeitern unserer Schule zu Missverständnissen gekommen sein", meldete der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) am Donnerstag. Mit der schriftlichen Entschuldigung gibt sich die Familie aber noch nicht zufrieden.

Ende Mai hatte eine Lehrerin der Schule in Berlin-Pankow ein pädagogisches Gespräch mit der Familie abgebrochen, weil der Vater ihr aus religiösen Gründen nicht die Hand geben wollte. Sie soll ihm daraufhin Frauenfeindlichkeit vorgeworfen und ihn aufgefordert haben, sich der Kultur in Deutschland anzupassen. In der Folge hat die Familie den Schulvertrag ihrer Kinder gekündigt und Strafanzeige gegen die Lehrerin wegen Beleidigung und Verletzung der Religionswürde erstattet.

Kündigung der Schulverträge bestätigt

In ihrem Schreiben erklärte die Schule in freier Trägerschaft, man habe niemanden in seiner Religionsfreiheit oder in sonstiger Weise persönlich verletzen wollen. Gleichzeitig habe die Schule die Kündigung der Schulverträge der beiden Kinder des Imams bestätigt.

Der Sender teilte weiter mit, in einem Antwortschreiben von Seiten des Imams werde ein "offenes und ehrliches Gespräch unter allen Beteiligten" eingefordert. Dies diene dem Kindeswohl, da der Sohn des Imams habe mitansehen müssen, wie sein Vater "in empfindlichem Maße herabgewürdigt wurde".

Ohne ein solches Gespräch habe man ernsthafte Zweifel, dass die Schule hinreichend dafür sorge, zukünftige Konflikte zu vermeiden.

Rangeleien auf dem Schulhof

Ausgangspunkt der Auseinandersetzung waren laut rbb Schülerrangeleien auf dem Schulhof. Der Sohn des Imams sei unter anderem deswegen schriftlich verwarnt worden; dies habe zu mehreren pädagogischen Gesprächen mit der Mutter und schließlich auch dem Vater geführt.

Dieser sei ein strenggläubiger Schiit aus der Osttürkei, im iranischen Ghom und im irakischen Nadschaf theologisch ausgebildet.

Im Frühjahr hatte ein ähnlicher Streit in der Schweiz für Aufsehen gesorgt. Dort entschied im Mai eine Schulbehörde, dass Schüler zum Handschlag gezwungen werden können. Verweigern sie ihren Lehrerinnen diese Geste, drohen den Eltern hohe Geldstrafen.

Quelle : welt.de

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