Nach dem schweren Anschlag in Nizza hat der französische Innenminister Bernard Cazeneuve alle willigen "patriotischen Bürger" zum Reservedienst bei den Sicherheitskräften aufgerufen. Der Appell richte sich an französische Staatsbürger mit und ohne militärische Ausbildung und ebenso an ehemalige Soldaten, sagte Cazeneuve. Zuvor hatte sich bereits Präsident François Hollande dafür ausgesprochen, die Reihen der Polizei und Gendarmerie zu stärken.
Die "operativen Reservekräfte" in Frankreich bestehen derzeit aus 12.000 Freiwilligen. 9000 davon gehören der paramilitärischen, 3000 der regulären Polizei an. Cazeneuve sagte: "Wir werden die Präsenz der Sicherheitskräfte im Land ausbauen." Die Zahl der zum Schutz der Bevölkerung abgestellten Sicherheitskräfte gab der Minister mit fast 100.000 an, darunter 53.000 Polizisten, 36.000 paramilitärische Polizisten und 10.000 Soldaten.
Zuvor hatte Cazeneuve die Polizei gegen den Vorwurf verteidigt, sie habe während des Anschlags nicht effektiv genug gehandelt. "Die Polizei war präsent, gerade auf der Promenade des Anglais, und sie ist sofort tätig geworden, um der Bluttat Einhalt zu gebieten", sagte Bernard Cazeneuve am Samstag in Paris nach einer Beratung des Sicherheitskabinetts.
In Nizza war ein 31-jähriger Tunesier kurz nach dem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag auf der Strandpromenade mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge gerast und hatte dabei mindestens 84 Menschen getötet und zahlreiche weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt, bevor Polizisten ihn erschossen.
Quelle: spiegel.de
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