Bei dem Überfall auf einen Geldtransporter nahe Braunschweig erbeuteten die drei Täter Ende Juni offenbar weit über 600.000 Euro. Das erfuhr der SPIEGEL aus Ermittlerkreisen. Bei dem Trio handelt es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um die ehemaligen RAF-Terroristen Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, die seit mehr als 25 Jahren untergetaucht sind.
In der Polizei wächst inzwischen die Kritik an der Einsatzführung. Obwohl ein Polizeibeamter zufällig privat am Tatort in Cremlingen war und der Zentrale eine genaue Beschreibung der Täter und des Fluchtfahrzeugs durchgab, unterblieb eine "Ringalarmfahndung". Bei einer solchen Fahndung werden in einem Umkreis von maximal 50 Kilometern Kontrollpunkte errichtet. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
"Wir hatten die einmalige Chance, die drei festzunehmen, und haben sie vertan", sagt ein Polizeibeamter. Bis kurz vor dem Überfall war sogar ein Observationsteam am späteren Tatort eingesetzt, nachdem sich ein Zeuge gemeldet hatte. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen hatte dieser offenbar Staub beobachtet, wie er den Parkplatz auskundschaftete. Zu der unterbliebenen Ringalarmfahndung wollte der zuständige Braunschweiger Polizeichef sich nicht äußern.
Seit 2011 soll das RAF-Trio insgesamt neun Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Norddeutschland begangen haben. In Zusammenhang mit vier Taten - in Stuhr, Wolfsburg, Hildesheim und Cremlingen - stellten die Ermittler DNA-Spuren sicher, die den Ex-RAF-Mitgliedern zugeordnet werden konnten. Insgesamt erbeuteten die drei wohl mehr als eine Millionen Euro.
Quelle: spiegel.de
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