Polizei identifiziert Täter von Baton Rouge

  18 Juli 2016    Gelesen: 472
Polizei identifiziert Täter von Baton Rouge
Nach den tödlichen Schüssen auf Polizisten in Baton Rouge steht fest: Bei dem Täter handelt es sich erneut um einen Einzeltäter mit afroamerikanischen Wurzeln. Der Irak-Veteran hatte vor der Tat in sozialen Medien zur Gegenwehr aufgerufen.
Nach den tödlichen Schüssen auf Polizisten im US-Bundesstaat Louisiana hat die Polizei den Schützen als Gavin Long, einen 29 Jahre alter afroamerikanischer Irak-Veteranen, identifiziert. Long war als Marineinfanterist von 2008 bis 2009 im Irak stationiert und hatte nach seiner Rückkehr offenbar Probleme, im Alltag Fuß zu fassen. Im vergangenen Jahr änderte er seinen Namen in Cosmo Ausar Setepenra und bezeichnete sich als Mitglied der Washitaw-Nation; dies ist eine Gruppe von Afroamerikanern, die angibt, ihre Vorfahren hätten als Ureinwohner auf dem amerikanischen Kontinent gelebt.

Protestaufruf über Twitter

In sozialen Netzwerken hatte Long in den vergangenen Tagen zum Widerstand gegen Übergriffe weißer US-Bürger auf Schwarze aufgerufen. Über Twitter forderte er mit Blick auf die jüngsten Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze "Gegenwehr". "Gewalt ist nicht die Antwort (es ist eine Antwort)", schrieb er. Weiter hieß es: "Wann erhebt Ihr Euch endlich, damit Eure Leute nicht wie die Ureinwohner ausgerottet werden?" Seinen eigenen Angaben zufolge war er vor kurzem nach Dallas gereist, den Schauplatz eines Heckenschützen-Angriffs auf Polizisten.

Long hatte am Sonntag in Baton Rouge drei Polizeibeamte getötet. Zudem wurden drei weitere Beamte angeschossen. Einer von ihnen schwebt in Lebensgefahr. Long selbst wurde von Polizeibeamten erschossen. Zunächst wurde nach zwei möglichen Mittätern gesucht. Später erklärte ein verantwortlicher Polizist, man gehe nun davon aus, dass es sich bei dem Getöteten um einen Einzeltäter handle.

Trump twittert ungewohnt zurückhaltend

Obama erklärte, Gewalt gegen Polizisten sei "durch nichts zu rechtfertigen". Mit Verweis auf den Heckenschützen von Dallas fügte er hinzu, zum zweiten Mal binnen zwei Wochen seien "Polizisten, die jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen, um unseres zu schützen, in einem feigen und verwerflichen Angriff getötet worden, als sie ihre Arbeit taten". Obama rief die Politiker auf, auf "aufhetzende Rhetorik" zu verzichten. "Wir brauchen nun keine unbedachten Äußerungen, mit denen politisch gepunktet werden soll."

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump erklärte auf Twitter, die USA seien "gespalten und außer Kontrolle". Auf seiner Facebook-Seite sprach er von einem Versagen der Politik: "Wie viele Beamte und andere Leute müssen noch sterben, nur weil es in dem Land an Führung mangelt?"

Auch der heute beginnende Parteitag der Republikaner in Cleveland steht unter dem Einfluss der Ereignisse von Baton Rouge. In Cleveland kommen tausende Delegierte der Republikanischen Partei zusammen, um Donald Trump als Kandidaten für die Präsidentschaft zu nominieren. Die Stadt rüstete sich mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften für den Nominierungsparteitag, der den Geschäftsmann und politischen Quereinsteiger Donald Trump offiziell küren soll. Am Vorabend des Parteitags begann in Cleveland die erste Demonstration gegen Trump. Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen demonstrierten rund 200 linksgerichtete Demonstranten gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Polizeigewalt. Die Kundgebung verlief friedlich.

Tragen von Waffen in Ohio erlaubt

Kilometerlange Stahlbarrieren wurden in der Innenstadt errichtet, Demonstrationen dürfen dort nur in festgelegten Zonen stattfinden. Polizeiwagen und Betonblöcke blockierten Zufahrtsstraßen. Hubschrauber schwebten über der Stadt. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft von Cleveland, Steve Loomis, appellierte an den Gouverneur von Ohio, während des Parteitags der Allgemeinheit das Tragen von Waffen in Cleveland zu untersagen. Der Gouverneur lehnte dies ab. Ohio zählt zu den US-Bundesstaaten, die es ihren Bürgern erlauben, geladene Schusswaffen in der Öffentlichkeit zu tragen.

Bei einer dieser Demonstrationen wurden dann in der texanischen Stadt Dallas fünf Polizisten von einem Attentäter aus dem Hinterhalt erschossen. Der von der Polizei getötete Attentäter von Dallas, ein afroamerikanischer Afghanistan-Veteran, hatte gesagt, er habe gezielt weiße Polizisten töten wollen.

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