Japaner bieten 24 Milliarden Pfund für ARM

  18 Juli 2016    Gelesen: 624
Japaner bieten 24 Milliarden Pfund für ARM
Praktisch in jedem Smartphone findet sich Halbleiter aus der britischen Designschmiede ARM. Der japanische Internetkonzern Softbank will das Unternehmen nun übernehmen. Dahinter steckt einer der erfolgreichsten Unternehmer des Landes.
In einer der größten Auslandsinvestitionen eines japanischen Unternehmens kauft der Telekommunikations- und Internetkonzern Softbank den britischen Halbleiter-Spezialisten ARM Holding. Softbank bietet 24 Milliarden Pfund (rund 28 Milliarden Euro). Softbank zahlt damit einen Aufpreis von 43 Prozent auf den ARM-Aktienkurs von Freitag. In Tokio wird an diesem Montag wegen eines Feiertags nicht an der Börse gehandelt.

ARM gehört zu den global führenden Unternehmen im Design von Halbleitern für Smartphones und anderen mobilen Dinge, die Basis für das Internet der Dinge sind. ARM baut selber keine Computerchips, beliefert aber mit seinen Grunddesigns führende Smartphone-Anbieter wie Apple, Samsung oder Huawei, die die Halbleiterdesigns dann hausintern weiterentwickeln.

Einer der erfolgreichsten Unternehmer Japans
ARM-basierte Chips sind in nahezu allen Smartphone auf dem Markt, ebenso wie in anderen elektronischen Mobilgeräten, in Servern und in Automobilen zu finden. Mit dem Zukauf erwirbt Softbank so einen steten Strom an Lizenzgebühren. Softbank verspricht, den Hauptsitz des Unternehmens in Cambridge, England zu lassen und die Personalstärke in den kommenden Jahren zu verdoppeln.

Softbank ist eines der aggressivsten und risikofreudigsten Unternehmen Japans. Das Unternehmen wurde vor 35 Jahren von Masayoshi Son gegründet, der zu den schillerndsten und erfolgreichsten Unternehmern Japans gehört. Softbank hält Anteile an Yahoo und am chinesischen Internetmarktplatz Alibaba. Softbank betreibt einen Mobiltelefonanbieter in Japan und besitzt seit dem Jahr 2013 die Mehrheit am amerikanischen Mobiltelefonanbieter Sprint.

Der 58 Jahre alte Son ist bekannt für gewagte und mutige Großinvestitionen. Softbank hat in den vergangenen Monaten nahezu 19 Billionen Yen (rund 19 Milliarden Euro) erlöst, in dem es sich unter anderem von Anteilen an Alibaba getrennt hat. Die Übernahme von ARM, die durch Reserven und Kredit finanziert werden soll, wird die Schuldenlast des Unternehmens dennoch erhöhen.

Erst im Juni hatte Son überraschend erklärt, noch für mehrere Jahre weitermachen zu wollen. Der von ihm handverlesen ausgesuchte Nachfolger, der frühere Google-Manager Nikesh Arora, hatte daraufhin Softbank verlassen.

Mit der Großinvestition wettet Son nicht nur auf die Zukunft des Internets der Dinge, sondern auch auf ein Wiedererstarken des britischen Pfunds. Es ist die erste Großinvestition in das Vereinigte Königreich, seitdem die britischen Bürger im Juni mehrheitlich für den Austritt aus der Europäischen Union stimmten.


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