Baton Rouge: Schütze warnte vor Ausrottung von Schwarzen

  18 Juli 2016    Gelesen: 876
Baton Rouge: Schütze warnte vor Ausrottung von Schwarzen
Der 29-jährige Irak-Veteran erschoss drei Polizisten, ein weiterer schwebt in Lebensgefahr. Er hatte nach seiner Rückkehr offenbar Probleme, Fuß zu fassen.

Nach den tödlichen Schüssen auf Polizisten im US-Bundesstaat Louisiana am Sonntag sind mehr Details über den mutmaßlichen Täter bekannt geworden. Die Polizei identifizierte den Schützen, der nach der Attacke selbst getötet worden war, als einen 29 Jahre alten afroamerikanischen Irak-Veteranen. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Tat als feige.

Der Schütze hatte drei Polizisten in der Stadt Baton Rouge getötet und mehrere verletzt. Einer der Beamten sei so schwer verletzt, dass er mit dem Tod ringe, sagte Polizeichef Mike Edmonson. Die Beamten waren zu dem Einsatz nahe dem Polizeihauptquartier gerufen worden, nachdem ein Anrufer von einem bewaffneten Mann gesprochen hatte. Unklar war, ob es sich um einen Hinterhalt handelte. Angaben zum möglichen Motiv des Täters machte die Polizei zunächst nicht.

Nach den jüngsten Übergriffen von Polizisten auf Schwarze hatte der mutmaßliche Täter Gavin Long in den vergangenen Tagen über Twitter zu Gegenwehr aufgerufen. "Gewalt ist nicht die Antwort (es ist eine Antwort)", schrieb er. Weiter hieß es: "Wann erhebt Ihr Euch endlich, damit Eure Leute nicht wie die Ureinwohner ausgerottet werden?" Seinen eigenen Angaben zufolge war er vor Kurzem nach Dallas gereist, den Schauplatz eines Heckenschützenangriffs auf Polizisten.

Nachfahre afroamerikanischer Ureinwohner

Long war als Marineinfanterist von 2008 bis 2009 im Irak stationiert und hatte nach seiner Rückkehr offenbar Probleme, im Alltag Fuß zu fassen. Im vergangenen Jahr änderte er seinen Namen in Cosmo Ausar Setepenra und bezeichnete sich als Mitglied der Washitaw-Nation; dies ist eine Gruppe von Afroamerikanern, die angibt, ihre Vorfahren hätten als Ureinwohner auf dem amerikanischen Kontinent gelebt.

Obama erklärte, Gewalt gegen Polizisten sei "durch nichts zu rechtfertigen". Mit Verweis auf den Heckenschützen von Dallas fügte er hinzu, zum zweiten Mal binnen zwei Wochen seien "Polizisten, die jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen, um unseres zu schützen, in einem feigen und verwerflichen Angriff getötet worden, als sie ihre Arbeit taten". Obama rief die Politiker auf, auf "aufhetzende Rhetorik" zu verzichten. "Wir brauchen nun keine unbedachten Äußerungen, mit denen politisch gepunktet werden soll."

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump erklärte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die USA seien "gespalten und außer Kontrolle". Auf seiner Facebook-Seite sprach er von einem Versagen der Politik: "Wie viele Beamte und andere Leute müssen noch sterben, nur weil es in dem Land an Führung mangelt?"

Auch Dallas-Attentäter war Veteran

Der Bürgermeister von Baton Rouge, Kip Holden, rief im lokalen Fernsehsender WAFB9 zur Ruhe auf. In der Stadt war Anfang Juli der afroamerikanische CD-Verkäufer Alton Sterling von der Polizei erschossen worden. Dieser und ein ähnlicher tödlicher Polizeieinsatz gegen einen Schwarzen im Bundesstaat Minnesota hatten sowohl in Baton Rouge als auch landesweite Proteste ausgelöst.

Bei einer dieser Demonstrationen wurden dann in der texanischen Stadt Dallas fünf Polizisten von einem Attentäter aus dem Hinterhalt erschossen. Der von der Polizei getötete Attentäter von Dallas, ein afroamerikanischer Afghanistan-Veteran, hatte gesagt, er habe gezielt weiße Polizisten töten wollen.

Quelle: diepresse.com

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