Briten setzen auf nukleare Abschreckung

  19 Juli 2016    Gelesen: 538
Briten setzen auf nukleare Abschreckung
Seit 1969 unterhält Großbritannien eine U-Boot-Flotte mit nuklearer Bewaffnung als Abschreckung. Nun sollen die in die Jahre gekommenen Boote ersetzt werden. Die Parlamentsabstimmung darüber offenbart einen tiefen politischen Riss.
Mit großer Mehrheit hat das Parlament in London für die Erneuerung der mit Nuklearwaffen bestückten U-Boot-Flotte des Landes gestimmt. Nach einer stundenlangen Debatte im Parlament votierten 472 Abgeordnete für das 31 Milliarden Pfund (37 Milliarden Euro) teure Rüstungsprogramm. 117 Abgeordnete votierten dagegen.

Die Abstimmung offenbarte erneut den Riss, der durch die britische Labour-Partei geht. Während sich Labour-Chef Jeremy Corbyn gegen eine Erneuerung der U-Boot-Flotte aussprach, stimmte die Mehrheit seiner Fraktion für das Rüstungsprogramm.

"Drohung mit Massenmord"?

Die konservative Premierministerin Theresa May sagte bei der Parlamentsdebatte, die atomare Abschreckung sei "zentraler Teil der nationalen Sicherheit und Verteidigung" Großbritanniens. "Wir können unsere ultimative Absicherung nicht aufgrund eines unangebrachten Idealismus aufgeben. Das wäre ein waghalsiges Glücksspiel", sagte May. Gegnern der atomaren Bewaffnung warf sie vor, "die Feinde des Landes" zu verteidigen.

Labour-Chef Jeremy Corbyn forderte dagegen die Abrüstung des britischen Atomwaffenarsenals und bezeichnete nukleare Abschreckung als "Drohung mit Massenmord" - zum Unmut vieler seiner Fraktionskollegen.

Ständig bereit für Vergeltungsschlag

Corbyn steht seit Wochen unter großem Druck in der eigenen Fraktion. Er gilt vielen Abgeordneten der Labour-Partei als zu links. Erst im Spätsommer 2015 war er von einer großen Mehrheit der Parteimitglieder ins Amt gewählt worden. Doch die Partei steuert inzwischen auf eine erneute Urabstimmung über das Amt des Parteivorsitzenden zu. Als mögliche Herausforderer werden derzeit die Abgeordneten Angela Eagle und Owen Smith gehandelt.

Die britische U-Boot-Flotte zur nuklearen Abschreckung besteht aus vier U-Booten der Vanguard-Klasse. Jeweils eines der Schiffe befindet sich seit 1969 ständig auf hoher See. Im Falle eines atomaren Angriffs auf das Vereinigte Königreich stünden die mit nuklearen Sprengköpfen bestückten Raketen für einen Vergeltungsschlag zur Verfügung. Die Schiffe sollen nun nach und nach durch Nachfolgermodelle ersetzt werden.

Quelle: n-tv.de

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